Fotografie: Gemälde «Land nach einem Sturm» von Jacob van Ruisdael (1628/29–1682), aus der Fotografie-Sammlung der Familie Bachmann, Besitzerin von Schloss Frauenfeld

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 Archiv Alinari, Florenz – Bildrechte einholen bei Fondazione Alinari per la Fotografia
 Archiv Alinari, Florenz – Bildrechte einholen bei Fondazione Alinari per la Fotografia

Archiv Alinari, Florenz – Bildrechte einholen bei Fondazione Alinari per la Fotografia

Reisesouvenir in Form einer frühen Schwarz-Weiss-Fotografie von einer niederländischen Malerei.
Landschaft mit Schafherde und Hirten sowie einem flanierenden Bauernpaar und weiteren Figurenstaffagen vor tiefem stark bewölktem Horizont.
Bildüberschrift: «RIPRODUZIONE INTERDETTA» und -unterschrift: «(Ed.ne Alinari) P.e 2.a N.o 951. FIRENZE – R. Galleria Uffizi. Paese dopo una burrasca. (Giacomo Ruysdael.)».
Das Gemälde gehört zur Museumssammlung der «Gallerie degli Uffizi», die in einem Gebäudekomplex, den Uffizien, untergebracht ist. Die umfassende Anlage wurde Mitte des 16. Jhs. im Auftrag von Cosimo I. de' Medici (1519–1574), Herzog von Florenz und ab 1569 Grossherzog der Toskana, als zentralisierter Verwaltungssitz der städtischen Ämter und Körperschaften der Stadt erbaut und war von Anfang an mit Werken der Malerei und Bildhauerei ausgestattet. Nach dem Tod des letzten Grossherzogs der einflussreichen Familie Medici, die zu immensem Vermögen durch den Textilhandel und Bankgeschäfte gekommen war, ging ihre einzigartige Kunstsammlung an die Stadt Florenz über und wurde 1743 öffentlich zugänglich. Heute zählen die Uffizien zu den bekanntesten westlichen Kunstmuseen, der Sammlungsschwerpunkt liegt auf der Malerei der Renaissance.

War im 18. Jh. vornehmlich der Adel auf Bildungsexpeditionen unterwegs, entwickelte sich im 19. Jh. ein Tourismus für breite Kreise, die Schwarz-Weiss-Fotografien als Erinnerungsstücke mit nach Hause brachten. Idyllische Naturansichten, antike Ruinen, Stadtveduten oder Aufnahmen von bekannten, vor Ort besichtigten Kunstwerken waren beliebte Motive. Das Geschäft mit den Lichtbildern florierte und deren Nachfrage befeuerte die rasante technische Entwicklung der Fotografie.

Das fotografische Unternehmen Alinari wurde 1852 in Florenz von Leopoldo Alinari (1832–1865) gegründet. Ab 1854 beteiligten sich seine Brüder Romualdo (1830–1890) und Giuseppe (1836–1890) an der Firma, die fortan Fratelli Alinari hiess. Sie erlangten internationale Bekanntheit durch ihre Teilnahme an der Pariser Weltausstellung von 1855. 1863 errichteten sie an der Via Nazionale (später umbenannt in Largo Fratelli Alinari) ein neues Geschäftshaus. Die Brüder spezialisierten sich auf Fotografien von Kunstwerken und Architektur, und arbeiteten mit Fotografen in Florenz, Venedig, Rom, Mailand und Neapel zusammen. Diese fertigten Lichtbilder mit italienischen Baudenkmälern, Skulpturen und Malereien der Antike und der Renaissance als Erinnerungsstücke für die Reisenden an.
1890 übernahm Vittorio Alinari (1859–1932) von seinem Vater und seinen Onkeln die Firma, die er 1920 samt 62 000 Glasplatten verkaufte. 1957 erwarb der Unternehmer und Mäzen Vittorio Cini (1885–1977) das Geschäft und ergänzte es mit Fotografie-Archiven wie jenen der Fotografen Brogi, Anderson und Fiorentini. 2020 wurde der einmalige historische Bestand Alinari an die Region Toskana und in die Stiftung Fondazione Alinari per la Fotografia (FAF) überführt. Die FAF betreibt neben dem Archiv mit digitaler Datenbank (https://www.alinari.it/it/) ein Labor zur Restaurierung historischer Fotografien, eine Werkstatt für Lichtdruck, einen Verlag und zwei Museen, eines in Florenz und eines in Triest.
Fratelli Alinari S. p. A., Fotounternehmen, 1854 gegründet in Florenz
2. Hälfte 19. Jh.
H. 39, B. 30 cm, Bildmass: H. 20, B. 23 cm
Schwarz-Weiss-Fotografie auf Albuminpapier, geklebt auf Karton
T 38644.21
memoria fotografica, Italienbilder aus der kunsthistorischen Fotothek, Begleitheft zur Ausstellung im Universitätsmuseum Heidelberg 14.11.2014 bis 24.01.2015, Heidelberg 2014.

Venedig, Florenz, Neapel, Ein fotografisches Reisealbum – 1877, Aufnahmen von Carlo Naya, den Fratelli Alinari und Giorgio Sommer, Frankfurt am Main 2017.

Thomas Steinfeld, Fotografie, Die Welt als Vorstellung, Süddeutsche Zeitung, 29.12.2017. https://www.sueddeutsche.de/stil/fotografie-die-welt-als-vorstellung-1.3803681, aufgerufen am 20.3.2023.

Fondazione Alinari per la Fotografia, about us, archive history. https://www.alinari.it/en/about-us/archive-history, aufgerufen am 29.09.2023.

Fotostiftung Schweiz, Alinari. https://fotostiftung.ch/index/alinari/, aufgerufen am 29.09.2023.
Schlagwörter: Hauswirtschaft, Wohnen, Andenken, Reisen, Fotografie, Malerei, Landschaft