Fotografie: Innenraum mit Wandmalerei von der «Casa di Livia» (Haus der Livia) auf dem Palatin in Rom, aus der Fotografie-Sammlung der Familie Bachmann, Besitzerin von Schloss Frauenfeld

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 Archiv Alinari, Florenz – Bildrechte einholen bei Fondazione Alinari per la Fotografia
 Archiv Alinari, Florenz – Bildrechte einholen bei Fondazione Alinari per la Fotografia

Archiv Alinari, Florenz – Bildrechte einholen bei Fondazione Alinari per la Fotografia

Reisesouvenir in Form einer frühen Schwarz-Weiss-Fotografie eines Innenraums einer antiken Stätte.
Im Haus lebte Livia, vermutlich die dritte Ehefrau des römischen Kaisers Augustus (63 v. Chr.–14 n. Chr.) und Mutter von Kaiser Tiberius (42 v. Chr.–37 n. Chr.). Der Bau, am Ende des 1. Jhs. v. Chr. auf dem Palatin, einem der sieben am frühsten besiedelten Hügel Roms, errichtet, ist bekannt aufgrund der hervorragend erhaltenen Wandmalereien im zweiten pompejanischen Stil (Architekturstil) aus der Zeit 100 bis 20 v. Chr.
Bildunterschrift: «420 – ROMA – Casa di Livia – Madre di Tiberio - Palaz. dei Cesari», «Anderson».
Die Ernennung Roms zur Hauptstadt des neu gegründeten italienischen Staats 1870/71 dynamisierte die Ausgrabungstätigkeit und die archäologische Erschliessung Roms. Das Interesse der damaligen Archäologie galt der antiken römischen Kaiserzeit, insbesondere den Palästen auf dem Palatin und dem angrenzenden Forum Romanum, weshalb spätere Schichten häufig achtlos, ohne detaillierte Bestandsaufnahmen abgetragen wurden.
Solche Ansichten mit antiken Ruinen und archäologischen Funden waren überdies im 18. und 19. Jh. unter Reisenden beliebte Souvenirs.

James Anderson (1813–1877) wurde als Isaac Atkinson in Blencarn, England, geboren. Der englische Maler liess sich 1838/39 in Rom nieder und fertigte dort Stadtskizzen und Ruinengemälde an. Ab 1845 interessierte er sich zunehmend für die Fotografie und eröffnete 1853 ein Fotoatelier. Sein Fokus lag auf Lichtbildern von Kunstwerken, Baudenkmälern sowie Ausgrabungsstätten antiker Monumente in Rom, wobei ihm bei der Komposition sein geschultes Auge als Maler zugute kam. Zudem fotografierte Anderson römische Denkmäler in einer Zeit, als die Ausgrabungstätigkeit einen Boom erlebte. Seine Ansichten wurden durch den Buchhändler Josef Spithöfer (1813–1892) an der Piazza di Spagna vertrieben. Über drei Generationen blieb das Fotogeschäft Anderson in Familienhand. 1963 wurde das Archiv mit rund 30 000 Glasnegativen ins Archiv Alinari in Florenz eingegliedert.

Digitales Archiv Alinari: ADA-F-000420-0000.
«Il tablinum della Casa di Livia, decorato da affreschi del secondo stile pompeiano raffiguranti scene mitologiche. La casa si trova nell'area archeologica del Palatino a Roma.»
Anderson (1853–1940er-Jahre), Fotounternehmen in Rom
um 1890
H. 39, B. 30 cm, Bildmass H. 20, B. 26 cm
Schwarz-Weiss-Fotografie auf Albuminpapier, geklebt auf Karton
T 38644.393
memoria fotografica, Italienbilder aus der kunsthistorischen Fotothek, Begleitheft zur Ausstellung im Universitätsmuseum Heidelberg 14.11.2014 bis 24.01.2015, Heidelberg 2014.

In Light of Rome, Early Photography in the Capital of the Art World, 1842-1871, Pennsylvania 2022.

Maria Antonella Pelizzari, The Idea of Italy, Photography and the British Imagination, 1840–1900, Yale 2022, S. 68–87.

Fotostiftung Schweiz, Anderson. https://fotostiftung.ch/index/anderson-domenico/, aufgerufen am 29.11.2023.

Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Domenico Anderson, https://www.biblhertz.it/de/photographers/domenico-anderson, aufgerufen 05.12.2023.
Schlagwörter: Hauswirtschaft, Wohnen, Andenken, Reisen, Fotografie, Architektur, Städtebau, Veduten