Fotografie: Überreste vom Tempel der Minerva auf dem Forum Nervae in Rom, aus der Fotografie-Sammlung der Familie Bachmann, Besitzerin von Schloss Frauenfeld

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 Archiv Alinari, Florenz – Bildrechte einholen bei Fondazione Alinari per la Fotografia
 Archiv Alinari, Florenz – Bildrechte einholen bei Fondazione Alinari per la Fotografia

Archiv Alinari, Florenz – Bildrechte einholen bei Fondazione Alinari per la Fotografia

Reisesouvenir in Form einer frühen Schwarz-Weiss-Fotografie von einer Vedute mit antiker Stätte.
Im 16. Jh. wurde das Bauwerk, das Minerva, der römischen Göttin der Weisheit und des Kriegs geweiht war, grösstenteils abgetragen und die Steine als Spolien wiederverwendet. So zeigt die Fotografie in Wohnhäuser integrierte antike Bausteine.
Bildunterschrift: «557 TEMPIO DI MINERVA», «Anderson».
Die Ernennung Roms zur Hauptstadt des neu gegründeten italienischen Staats 1870/71 förderte das Interesse am kaiserzeitlichen Rom und deren Überresten. Ansichten von Städten und Landschaften mit antiken Ruinen und archäologischen Funden waren überdies im 18. und 19. Jh. unter Reisenden beliebte Souvenirs.
Die zahlreichen Ruinen verfallener antiker Gebäude waren lange Zeit als Bauteillager der Stadt Rom von hohem Nutzen. So wurden die gut erhaltenen steinernen Überreste als sogenannte Spolien beim Bauen wiederverwendet.

James Anderson (1813–1877) wurde als Isaac Atkinson in Blencarn, England, geboren. Der englische Maler liess sich 1838/39 in Rom nieder und fertigte dort Stadtskizzen und Ruinengemälde an. Ab 1845 interessierte er sich zunehmend für die Fotografie und eröffnete 1853 ein Fotoatelier. Sein Fokus lag auf Lichtbildern von Kunstwerken, Baudenkmälern sowie Ausgrabungsstätten antiker Monumente in Rom, wobei ihm bei der Komposition sein geschultes Auge als Maler zugute kam. Zudem fotografierte Anderson römische Denkmäler in einer Zeit, als die Ausgrabungstätigkeit einen Boom erlebte. Seine Ansichten wurden durch den Buchhändler Josef Spithöfer (1813–1892) an der Piazza di Spagna vertrieben. Über drei Generationen blieb das Fotogeschäft Anderson in Familienhand. 1963 wurde das Archiv mit rund 30 000 Glasnegativen ins Archiv Alinari in Florenz eingegliedert.

Digitales Archiv Alinari: AVQ-A-000111-0024.
«‹Italie – Rome – Mars 1904›; veduta del Tempio di Minerva, Roma.»
Anderson (1853–1940er-Jahre), Fotounternehmen in Rom
2. Hälfte 19. Jh.
H. 39, B. 30 cm, Bildmass H. 26, B. 20 cm
Schwarz-Weiss-Fotografie auf Albuminpapier, geklebt auf Karton
T 38644.395
memoria fotografica, Italienbilder aus der kunsthistorischen Fotothek, Begleitheft zur Ausstellung im Universitätsmuseum Heidelberg 14.11.2014 bis 24.01.2015, Heidelberg 2014.

In Light of Rome, Early Photography in the Capital of the Art World, 1842-1871, Pennsylvania 2022.

Maria Antonella Pelizzari, The Idea of Italy, Photography and the British Imagination, 1840–1900, Yale 2022, S. 68–87.

Fotostiftung Schweiz, Anderson. https://fotostiftung.ch/index/anderson-domenico/, aufgerufen am 29.11.2023.

Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Domenico Anderson, https://www.biblhertz.it/de/photographers/domenico-anderson, aufgerufen 05.12.2023.
Schlagwörter: Hauswirtschaft, Wohnen, Andenken, Reisen, Fotografie, Architektur, Mythologie, Städtebau