Galsmalerei: Wappenscheibe der Familie Bridler von Bischofszell und Müllheim, im Stil des Historismus

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Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Freiburg i. Ü.)
Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Freiburg i. Ü.)

Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Freiburg i. Ü.)

Vor blauem Damastgrund und zwischen zwei Pfeilern mit rotem Bogen stehen sich links ein Bannerträger und rechts ein Reisläufer auf braun gekacheltem Boden gegenüber. Bannerträger in rotem Beinkleid und silbernem goldgeziertem Halbharnisch, bewaffnet mit einem Schwert, das Thurgauer Banner haltend, dessen Stoffbahn sich in der Mitte zwischen den beiden Figuren und unter dem Schlussstein des Bogens befindet. Der Reisläufer, ausgestattet mit einer Halbarte und einem Dolch, trägt einen ebenfalls silbernen und goldgezierten Brustpanzer sowie eine geschlitzte rot-weisse Tracht. Zwischen ihnen ist das Vollwappen Bridler dargestellt.
Im Oberbild ist die Beschiessung einer Stadt mit Kanonen zu sehen: links die Stadt, rechts zwei im Halbharnisch bekleidete und mit Schwertern Bewaffnete an Kanonen. Unter dem gekachelten Boden Kartusche mit Inschrift «Ao DOM .BRIDLER. THURGAV MCMXVI.»
Signatur «F. X. ZETTLER» unten links, «MÜNCHEN WINTERTHUR», unten rechts.

Die Familie Bridler ist seit dem 16. Jh. in Müllheim und seit dem 17. Jh. in Bischofszell aktenkundig. Ludwig (1778–1854) und dessen Sohn Johann Jakob (1805–1867) waren Steckborner Bezirksärzte. Otto Bridler (1864–1938), ein Architekt, entwarf den Bahnhof Winterthur. Ab 1917 war er Berufsoffizier, später lehrte er Militärgeografie an der ETH Zürich. 1932 vertrat er die Schweiz als Delegierter an der Abrüstungskonferenz des Völkerbunds in Genf. Aufgrund der miltärischen Darstellung im Oberbild könnte die Scheibe von Otto Bridler in Auftrag gegeben worden sein.

Die Wappenscheibe ist ein Werk der von Franz Xaver Zettler (gest. 1916) in München gegründeten Königlich Bayerischen Hofglasmalerei. Von 1907–1925 betrieb diese eine Filiale in Winterthur.
Königlich Bayerische Hofglasmalerei in München (1870–1939)
1916
Lichtmass: H. 58.3, B. 42.5 cm
Farbloses, blaues, grünes, gelbes, blaues und rotes Glas, rotes und grünes vorderseitig ausgeätztes Überfangglas, Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie violetter Schmelzfarbe, Verbleiung
T 8737
Christoph Zürcher, Otto Bridler, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.12.2002. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005029/2002-12-30/, aufgerufen am 05.01.2024.

André Salathé, Bridler, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.12.2006. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022931/2006-12-21/, aufgerufen am 05.01.2024.

https://vitrosearch.ch/de/objects/2711303, aufgerufen am 05.01.2024.
Schlagwörter: Glasmalerei, Kunsthandwerk, Militaria, Vedute, Heraldik