Glasmalerei: Bildscheibe mit allegorischer Darstellung des über das Heidentum und die Häresie triumphierenden katholischen Glaubens sowie dem Wappen des Martin Gartenhauser, Pfarrherr von Appenzell, Chorherr zu Bischofszell, Dekan des Landkapitels St. Gallen sowie bischöflich-konstanzischer Generalkommissar

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Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)
Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)

Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)

Das Mittelstück der Scheibe zeigt die Personifikation der katholischen Kirche mit den Attributen des Kreuzes, dem Petrusschlüssel und der päpstlichen Tiara, wie sie sitzend über die geketteten und knienden Figuren des Heidentums und der Häresie triumphiert. Darüber die Throne Davids, Christi und Petri. Den seitlichen Rahmen bilden sechs einander gegenübergestellte biblische Symbole: Arche Noah und Schiff Petri, Burg Davids und Stadt auf dem Berg, Haus Gottes und Schafherde Christi. Eine zweite seitliche Bahn wird durch die Ganzfiguren der Fürstapostel und die Evangelistensymbole gebildet.
Oben das auf Wolken erscheinende Himmlische Jerusalem, flankiert von zwei Szenen aus dem Leben der Patrone Franziskus und Martin. Unter der Hauptszene umlagern Raubtiere das verschlossene Himmelstor und den Höllenrachen, aus den seitlichen Zwickeln greifen sechs Gegner an, von links Tyrann, Türke und Pharisäer, von rechts Häretiker, Apostat (Abtrünniger) und Heuchler. Unten links der Stifter in Chorherrentracht.
Martin Gartenhauser (vor 1570–1621) studierte ab 1588 in Mailand am Helvetischen Kolleg. 1594 trat er die Pfarreistelle in Appenzell an, 1611 wurde er Pfarrer und Kanoniker in Bischofszell und 1613 schliesslich Dekan des st. gallischen Landkapitels. Zudem war er bischöflich-konstanzischer Generalkommissar.

Die Scheibe gehörte Johann Niklaus Vincent (1785–1865) in Konstanz, der in den Jahren von 1816 bis 1865 eine umfangreiche Sammlung von Glasgemälden zusammentrug, die 1891 an der Auktion in Konstanz, durchgeführt vom Auktionshaus Lempertz, unter den Hammer kam.
Lempertz übernahm die Scheibe damals für 800 Reichsmark.
1926–1955 war sie im Eigentum vom Konstanzer Stadtrat Josef Federspiel im Haus zum Hohen Hirschen an der Wessenbergstrasse.
Spengler, Hieronymus, zugeschrieben (1589–1635), Glasmaler
1615
H. 53.6, B. 44, T. 1.8 cm, Lichtmass: H. 47, B. 36.5 cm
Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe
T 6469
https://vitrosearch.ch/de/objects/2657404, aufgerufen am 25.09.2021.
Schlagwörter: Kunsthandwerk, Brauchtum, Kloster, Kirche, Heraldik, Religion, Allegorie