Glasmalerei: Bildscheibe mit den Stifterwappen von Hans Jakob Fleckenstein und Ursula Mutschli sowie mit einer Darstellung der Himmelfahrt Christi, gestiftet in den Kreuzgang vom Zisterzienserinnenkloster Tänikon bei Aadorf

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Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)
Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)

Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)

In den oberen Zwickeln befinden sich zwei sitzende weibliche Tugendgestalten. Es handelt sich um die Justitia mit Richtschwert und Waage (links, Sinnbild der Gerechtigkeit) sowie um die Prudentia mit Spiegel und Schlange (rechts, Sinnbild der Klugheit).

Die Figur der Justitia geht wohl auf eine Vorlage von Christoph Murer zurück.
Die Glasmalerei war an einem der rundbogigen Doppelfenster des Kreuzgangs im Zisterzienserinnenkloster Tänikon angebracht. Je fünf Doppelfenster (mit je zwei Scheiben) befanden sich an der West- und Ostseite des Kreuzganges sowie je sechs an der Nord- und Südseite, total dürften es 44 Glasgemälde gewesen sein, die den Kreuzgang schmückten.

1832 verkaufte die Äbtissin des Klosters Tänikon, Maria Rutz, die Scheibe dem Sammler Johann Nikolaus Vincent in Konstanz. Dieser trug in den Jahren von 1816 bis 1865 eine stattliche Anzahl Glasmalereien zusammen, die 1891 von seinen Erben versteigert wurden. Der Luzerner Antiquar Bossard erwarb damals die Scheibe für 260 Reichsmark. Später gelangte sie nach England in die Sammlung Sidney in Hampstead. 1937 gelangte sie abermals in den Handel und zurück in die Schweiz. Schliesslich erwirbt sie 1956 die Thurgauische Museumsgesellschaft.

Hans Jakob Fleckenstein war Schultheiss von Bremgarten und der Bruder von Euphrosina Fleckenstein (gest. 1607), Konventualin im Zisterzienserinnenkloster Tänikon.
Murer, Christoph (1558–1614) oder Josias (1564–1630), Glasmaler
1600
H. 29.4, B. 52.2, T. 1.5 cm, Lichtmass: H. 25.4, B. 48.2 cm
Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe
T 6457
https://vitrosearch.ch/de/objects/2659544, aufgerufen am 22.09.2021.

Sarah Keller, Ex situ – Die Sammlung Vincent und ihre Glasgemälde aus dem Thurgau, Licht- und Farbenzauber, Glasmalerei im Thurgau (Denkmalpflege im Thurgau, Bd. 23), 2022, S. 57–67.

Michael Mente, Bares für Rares – Die letzte Äbtissin des Klosters Tänikon, Ebd. S. 69–77.

Silvia Volkart, Ruedi Elser, Die Glasgemälde im Kreuzgang des Klosters Tänikon – Bilderkatalog, Ebd. S. 79–115.
Schlagwörter: Kunsthandwerk, Brauchtum, Kloster, Heraldik, Religion, Allegorie