Glasmalerei: Bildscheibe mit den Wappen von Johannes Guler von Wyneck und Hans Heinrich Grebel sowie der Allegorie der von der Zeit ans Licht geführten Wahrheit (Veritas filia temporis)

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Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)
Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)

Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)

Das zentrale Figurenmotiv stellt die Wahrheit dar, welche trotz aller gegen sie gerichteter Angriffe von der Zeit ans Licht geführt wird. Als Inspirationsquelle dafür diente Christoph Murers Emblemradierung XXXVIII «Wahrheit» von 1622.
Die Wahrheit erscheint dabei als gekrönte und umschleierte nackte Frauengestalt, die in ihrer Rechten die mit?«Wort Gottes»?bezeichnete Bibel und eine brennende Fackel hält. Von einem die Zeit verkörpernden geflügelten alten Mann mit Sense und Sanduhr an der Hand gehalten, tritt sie in einer Gloriole aus einem Wolkenkranz hervor, wobei die der Unwahrheit verfallenen Mächte der Welt (Gewalt, Verrat, Aberglaube, Verfolgung) vergeblich mit allerlei Mitteln wie Fackel, Speer, Blasebalg und Kanonen versuchen, sie an ihrem Auftritt zu hindern.
Der Bündner Reformierte Johannes Guler von Wyneck (1562–1637) übersiedelte nach Zürich, um den Religionswirren zu entgehen und liess sich dort 1619 einbürgern. 1622 unterstützte er den Widerstand der reformierten Prättigauer gegen Österreich. 1623 erwarb er tauschweise das bei Zürich gelegene Schlösschen Susenberg und 1627 übersiedelte er auf seinen Churer Sitz St. Margarethen.
Hans Heinrich Grebel (1586–1658) aus Zürich wurde 1613 Landvogt von Eglisau, 1618 Mitglied des Zürcher Stadtgerichts und 1623 Obervogt und Quartierhauptmann zu Weinfelden. In Zürich war er Mitglied des Rats und des Geheimen Rats. 1634 wurde er Vogt von Lugano sowie 1638 Obervogt von Küssnacht.
Nüscheler, Hans Jakob I., der Ältere, zugeschrieben (1583–1654), Glasmaler
1624
H. 32, B. 21.6, T. 0.5 cm, Lichtmass: H. 30, B. 19.6 cm
Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit beidseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe; rückseitig die eingeritzte Brandmarke?«8»
T 28113
Schlagwörter: Kunsthandwerk, Brauchtum, Hauswirtschaft, Herrschaft, Heraldik, Religion, Allegorie