Glasmalerei: Figurenscheibe mit Marienkrönung, den Heiligen Ulrich, Augustinus, Afra und Georg, gestiftet von Georg Strassburger, Abt im Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen (1604–1625), vermutlich für das Zisterzienserinnenkloster Feldbach

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Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)
Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)

Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)

In Wolken kniend, empfängt die in einen blauen Mantel gehüllte Gottesmutter von Gottvater und Sohn, die beide neben ihr thronen, die Krone, während über ihr die Heiliggeisttaube schwebt.
Die Szene wird von stehenden Heiligen gerahmt. Links in Pontifikaltracht Ulrich und Augustinus mit ihren typischen Attributen, der Erste mit Bischofsstab, Buch und Fisch, Letzterer mit Bischofsstab und pfeildurchbohrtem Herzen. Im Beisein des kleinen Knaben, der mit seinem Löffel das Meer ausschöpfen will, versucht er ebenso wie Augustinus mit seinen Gedanken die Unergründlichkeit Gottes auszuschöpfen. Auf der Gegenseite sind die auf dem brennenden Scheiterhaufen an einen Baumstamm gebundene hl. Afra und der hl. Georg als Drachentöter festgehalten.
Unten der kniende, das Pedum haltende, barhäuptige Stifter.
1609 bat die Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Feldbach in Steckborn an der Tagsatzung um Fenster und Wappen für den Kreuzgang, weshalb das Kloster als ursprünglicher Bestimmungsort der Stiftung des Kreuzlinger Abts Georg Strassburger aus Ermatingen in Betracht zu ziehen ist.

Das links neben der Scheitelkartusche angebrachte Wappen Kyburg verweist auf den Konstanzer Bischof Ulrich I. von Kyburg-Dillingen, der 1125 das Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen gegründet hatte.
Das Wappen rechts daneben gehört vermutlich dem Konstanzer Bischof Gebhard III. (gest. 1110) aus dem Geschlecht der Zähringer, der in der Gründungsgeschichte des Chorherrenstifts eine wichtige Rolle einnimmt.

Ulrich und Afra waren die Patrone des Klosters Kreuzlingen, Augustinus Namensgeber des Augustinerordens und Georg Namenspatron des Stifters.
Hareisen, Konrad, zugeschrieben (gest. 1611), Glasmaler
1609
H. 40.5, B. 41.6 cm; Lichtmass: H. 38.5, B. 39.7 cm
Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe
T 43031
https://vitrosearch.ch/de/objects/2657883, aufgerufen am 23.10.2021.
Schlagwörter: Kunsthandwerk, Brauchtum, Kloster, Heraldik, Religion