Glasmalerei: Wappenscheibe des Sebastian von Herbstheim, Propst der Augustinerpropstei Oelenberg im Oberelsass, Domkantor und bischöflicher Statthalter in Konstanz sowie Besitzer der Landsitze unterer und oberer Gyrsberg bei Kreuzlingen

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 Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Freiburg i. Ü.)

Im Oberbild ist der hl. Sebastian, der Namenspatron des Stifters, bei seinem Martyrium dargestellt. Der von Pfeilen durchbohrte Heilige erscheint nochmals als Halbfigur in der den Wappenschild überragenden Krümme.

Die vier Wappen in den Ecken der Scheibe können mit Ausnahme des Wappens Herbstheim oben links nicht zugeordnet werden.
Sebastian von Herbstheim hatte als Kanoniker diverse Pfründen inne. Zunächst war er Chorherr in Wiesensteig und als solcher 1548 an der Universität Freiburg i. Br. immatrikuliert. 1553 wurde ihm die Propstei St. Johann übertragen. 1566 verzichtete er jedoch aufgrund von Auseinandersetzungen mit dem Kapitel auf diese Ausstattung.
1556 wirkte er als Domkantor am Konstanzer Dom. 1560 übertrug ihm Papst Pius IV. die Propstei St. Stephan und 1562 amtete er als Statthalter von Mark Sittich, dem Kardinal und Bischof in Konstanz.
Seit spätestens 1567 war er Propst der Augustinerpropstei Oelenberg im Oberelsass.
Vermutlich um 1565 erwarb Herbstheim den Landsitz Brunnegg (Unterer Gyrsberg oder Alt-Gyrsberg) bei Kreuzlingen und kaufte kurz darauf vom Stift Kreuzlingen den in der Nähe liegenden Landsitz Mittel-Gyrsberg (Oberer Gyrsberg), der ihm 1582 durch einen Freibrief der Eidgenossen zum Freisitz erklärt wurde. Die Scheibe war wohl für einen der zwei Sitze bestimmt, der in der Inschrift als?«Behausung»? bezeichnet wird.
Federlin, Balthasar (gest. 1582), Glasmaler, ab 1563 Bürger von Konstanz
1567
H. 35, B. 23.8 cm, Lichtmass: H. 32.6, B. 20.6 cm
Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauer Schmelzfarbe
T 6414
Schlagwörter: Kunsthandwerk, Brauchtum, Kloster, Herrschaft, Heraldik, Religion