Grafik (Faltblatt): Abbildung der Kirche St. Peter in Rom und Gebet zum Jubeljahr (Heiliges Jahr) 1950, ausgerufen von Papst Pius XII. (1839–1958)

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Innenseiten und Rückseite mit Gebet zum Heiligen Jahr:
«Allmächtiger, ewiger Gott, von ganzem Herzen danken wir Dir für das grosse Geschenk des Heiligen Jahres. Himmlischer Vater, der Du alles siehst und die Herzen der Menschen erforscht und lenkest, öffne sie – in dieser Zeit der Gnade und des Heils – der Stimme deines Sohnes.
Lass das Heilige Jahr für alle werden ein Jahr der Reinigung und Heiligung, der Verinnerlichung und der Sühne: das Jahr der grossen Rückkehr und des grossen Verzeihens.
Schenke, o Gott, den um ihres Glaubens willen Verfolgten den Geist der Stärke, der sie unlöslich verbinde mit Christus und seiner Kirche.
Beschütze, o Gott, den Stellvertreter Deines Sohnes auf Erden, die Bischöfe, Priester, Ordensleute und alle Gläubigen. Gib, dass alle, Priester wie Laien, jung und alt, in enger Denk- und Gesinnungsgemeinschaft einen festen Fels bilden, an dem der Andrang Deiner Feinde zerschellt.
Deine Gnade entzünde in allen Menschenkindern Liebe zu den vielen Unglücklichen, denen Armut und Elend menschenunwürdige Lebensverhältnisse aufzwingen.
Erwecke in denen, die Dich Vater nennen, Hunger und Durst nach sozialer Gerechtigkeit, nach Brudersinn in Werk und Wahrheit.
Gib Frieden, o Herr, in unsern Tages [sic] – Frieden den Seelen, Frieden den Familien, Frieden unter den Völkern.
Lass den Regenbogen der Befriedung und Versöhnung in ungetrübtem Glanze auch wieder über dem Lande erstrahlen, das einst durch das Leben und Leiden Deines Sohnes geheiligt ward.
Gott aller Tröstungen! Tief in unser Elend, schwer unsere Schuld, zahllos sind unsere Nöte – grösser aber noch ist unser Vertrauen auf Dich. Unserer Unwürdigkeit bewusst, legen wir kindlichen Sinnes unser Geschick in Deine Hände und vereinen unsere schwachen Gebete mit der Fürbitte und den Verdiensten der Allerseligsten Jungfrau Maria und aller Heiligen.
Schenke den Kranken Ergebenheit und Gesundheit, der männlichen Jugend Glaubenskraft, der weiblichen Herzensreinheit, den Vätern blühende und tugendhafte Familien, den Müttern Segen in der Erziehung der Kinder, den Waisen liebevolle Betreuung, den Vertriebenen und Gefangenen die Heimat, uns allen insgesamt aber Deine Gnade als Vorbereitung und Unterpfand der ewigen Seligkeit im Himmel. Amen.»

Im Jubeljahr gewährt der Papst den Gläubigen einen vollkommenen Ablass, sofern diese die Bedingungen erfüllen. 1950 feierten die Katholiken das erste Heilige Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg. Es begann am Vorabend des Weihnachtsfestes 1949 mit einem seit 1500 geübten Ritual: Papst Pius XII. öffnete mit mehreren Hammerschlägen die Heilige Pforte im Petersdom, die bis Weihnachten 1950 offen blieb und danach wieder für 25 Jahre geschlossen wurde. Millionen Christen besuchten in diesem Jahr Rom und erhielten den Jubiläumsablass, also die Vergebung ihrer Sünden, indem sie nach Beichte und Kommunion die vier Patriarchalbasiliken Sankt Peter im Vatikan, Sankt Paul vor den Mauern, Sankt Johannes im Lateran und Santa Maria Maggiore besuchten und dort die vorgeschriebenen Gebete sprachen:
«Vater unser», «Ave Maria», verbunden mit dem «Ehre sei dem Vater» und der Ergänzung «Ich glaube».

Antonius-Verlag Solothurn, gegründet 1934

1949

H. 11.9, B. 7 cm

Offsetdruck auf Papier

T 30375

Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Hans Gärtner, Andachtsbildchen, Kleinode privater Frömmigkeitskultur, München 2004, S. 87–93.

Alle Jubeljahre nach Rom, Eine Pilgerfahrt der Katholischen Deutschen Lehrerschaft im Heiligen Jahr 1950, Blog Alltagskultur, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 23.03.2021. https://www.alltagskultur.lwl.org/de/blog/alle-jubeljahre-nach-rom/, aufgerufen am 22.04.2023.

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