Grafik (Faltblatt): Zwei Kleine Andachtsbilder mit der Darstellung des unbefleckten Herzens von Maria sowie der Erscheinung des Heiligen Geistes, Gebetsapostolat anlässlich der Missionsenzyklika von Papst Benedikt XV. (1914–1922) von 1919 und Gebetsmeinung in Form eines Ablassgebets zugunsten der bürgerlichen Pflichten der Katholiken

zurück

 Vorderseite  Innenseiten
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Bildunterschrift: «Dieses Apostolat umfasst drei Grade:
1. Grad: Tägliches Aufopferungsgebet (Seite 4)
2. Grad: Tägl. Aufopferungsgebet samt 1 Vater-unser und 10 Gegrüsst seist Du Maria.
3. Grad: Tägl. Aufopferungsgebet samt wöchentlicher oder monatlicher hl. Säuberungskommunion.»

«Wir empfehlen das Gebetsapostolat dringend allen Gläubigen, ohne Ausnahme und wünschen, dass niemand es unterlasse, ihm beizutreten.»
«Papst Benedikt XV. Enciklika Marimum illud, vom 30. November 1919.»

Innenseite links mit Darstellung von Jesus Christus mit den elf Aposteln (ohne Judas) über deren Köpfen der Heilige Geist in Form einer weissen Taube in einer Aureole erscheint.
Bildüberschrift: «Dreizehntes Rosenkranzgeheimnis.»
Bildunterschrift: «Der den hl. Geist gesandt hat.»

«Frucht des Geheimnisses:
Andächtiges und beharrliches Gebet.
‹Wer recht weiss zu beten, der weiss auch recht zu leben›
(Hl. Augustinus.)
Monatspatron für April 1932:
Der hl. Hermann Joseph (7. April).»

Auf Rückseite Gebetsmeinung in Form eines Ablassgebets mit der Überschrift: «Gebetsmeinung für den Monat April 1923.
Vom heiligen Vater bestimmt und gesegnet. Die bürgerlichen Pflichten der Katholiken.»
«Vom heiligen Vater bestimmt u. gesegnet. Die bürgerlichen Pflichten der Katholiken. Göttliches Herz Jesu! Durch das unbefleckte Herz Mariä opfern wir Dir auf alle Gebete, Handlungen und Leiden des heutigen Tages zur Sühnung unserer dir zugefügten Beleidigungen und nach allen Absichten, mit denen Du selbst betest und Dich unablässig auf unseren Altären darbringst. Insbesondere opfern wir sie Dir auf, damit die Katholiken ihre bürgerlichen Pflichten wohl verstehen und sie treu erfüllen. Verleihe, dass sie sich jederzeit ohne Menschenfurcht als überzeugte Katholiken erzeigen und sich in jeder Lebenslage unentwegt an die Wortschriften ihrer hl. Religion und der hl. Kirche halten. Amen.»

«(100 Tage Ablass und Segen des hl. Vaters.)»
Mittels Gebetsmeinung formuliert der Papst das Grundthema eines Gebets für die weltweite Gemeinschaft der Gläubigen. Diese Gebetspraxis beruht auf einer Bewegung, dem sogenannten Gebetsapostolat, das 1844 von französischen Jesuiten ins Leben gerufen worden war. Diesem Werk zugrunde liegender Gedanke war die Einsicht, dass das Gebet das wichtigste Instrument der Mission sei. Das Gebetsapostolat, ein weltweites Gebetsnetzwerk, sollte die Verbundenheit der Katholiken untereinander stärken und mittels gemeinsamen Gebetsanliegen spirituell die globale Kirche unterstützen. Das Augenmerk der Jesuiten galt bei dieser Gebetsreform zudem der Förderung der Herz-Jesu-Verehrung und der eucharistischen Anbetung, beides Gebetskulturen mit starkem Bezug zur Volksfrömmigkeit. Im 20. Jh. entwickelte sich das Netzwerk zum grössten katholischen Verband mit 39 Mio. Mitgliedern. Das Gebetsapostolat zählt alltägliche Verrichtungen zum integralen Bestandteil des Gebets und ebenso gilt die Fürbitte (Gebet für jemand anderen) als zentrales Motiv der Gebetspraxis. Seit 2015 richtet der Papst seine Glaubensintensionen via Internet an die Gemeinschaft.

Zur katholischen Glaubenspraxis gehört die Verehrung des unbefleckten Herzens von Maria, das Reinheit, Heiligkeit und Vollkommenheit symbolisiert. Bezug nimmt diese Spiritualität auf die Worte des Evangelisten Lukas 2,19: «Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.» und Lukas 2,51: «Und er [Jesus] ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen gehorsam. Und seine Mutter [Maria] behielt alle diese Worte in ihrem Herzen.»
Im 17. und 18. Jh. fand diese Form der Volksfrömmigkeit weite Verbreitung.
Das Fest zu Ehren des Herzens von Maria wurde ab 1917 verbindlich auf den 22. August gelegt. Am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) wandelte die Kurie die Feier in einen nichtgebotenen Gedenktag, der nach freiem Ermessen des Priesters gefeiert werden kann, um. Heute wird der Gedenktag am Samstag nach dem Herz-Jesu-Freitag (dritter Samstag nach Pfingsten) zelebriert.

Im Rosenkranzgebet wird Maria, manchmal mit Hilfe einer Gebetskette (Paternosterschnur), angerufen. Neben den Gebeten «Vaterunser», «Ave Maria» und «Ehre sei dem Vater» werden Rosenkranzgesätze (Geheimnisse), d. h. bedeutende Ereignisse aus dem Leben von Jesus Christus und Maria, in die persönliche Andacht einbezogen. Der aus vier Zyklen bestehende Rosenkranz handelt von den freudenreichen (Montag und Samstag), den lichtreichen (Donnerstag), den schmerzhaften (Dienstag und Freitag) und den glorreichen Geheimnissen (Mittwoch und Sonntag). «Der den hl. Geist gesandt hat.» zählt zum Gesätz der glorreichen Geheimnisse.

Papst Benedikt XV. (1914–1922) rief 1919 die «Maximum illud» aus, eine Missionsenzyklika (päpstliches Rundschreiben), die eine Missionsreform in den Entwicklungsländern forderte, zugunsten der dortigen Kirchen sowie des einheimischen Klerus und mit Rücksicht auf die kulturellen Umstände.
1923
H. 10.6, B. 7.1 cm
Klischee, Autotypie und Druck mit Bleisatz auf Velinpapier
T 30366
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Hans Gärtner, Andachtsbildchen, Kleinode privater Frömmigkeitskultur, München 2004, S. 87–93.

Eckhard Bieger, Das Gebetsapostolat, Eine Initiative im Umbruch, in: Geist & Leben 86, Heft 1, 2013, S. 95–105.

http://www.archivioradiovaticana.va/storico/2017/01/04/mehr_als_video_das_weltweite_gebetsnetzwerk_des_papstes/de-1283510, aufgerufen am 05.07.2022.
Schlagwörter: Fotografie, Druckgrafik, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Anlässe, Kommunikation