Grafik: Kleines Andachtsbild der Maria mit dem Jesuskind, Andenken von Pfarrer Jakob Bonifaz Klaus (1823–1892), Lehrer am Kollegium Maria Hilf in Schwyz sowie Gründer der katholischen Waisenanstalten St. Iddaheim in Lütisburg (SG) und St. Iddazell in Fischingen

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Maria gehört zu den wichtigsten Heiligen, die im Gebet um Hilfe und Beistand ersucht werden. Insbesondere Frauen mit Kinderwunsch richteten ihre Fürbitte an Maria. Der Bildtypus der Maria Hilf-Darstellung betont die innige Beziehung zwischen der Gottesmutter und dem Jesuskind und lässt den Aspekt der Himmelskönigin ausser Acht. Das Gnadenbild Mariahilf, das Lucas Cranach der Ältere (um 1472–1553) 1537 malte und das zum Hochaltar im Innsbrucker Dom gehört, stellt den Urtypus dieser Marienabbildung dar. Seine Kopien befinden sich heute an mehr als 500 Wallfahrtsorten.


1879 erwarb der katholische Männerverein St. Iddazell das Kloster Fischingen samt Liegenschaften, um darin eine Waisenanstalt einzurichten, die sich im Verlaufe der Jahrzehnte zum Erziehungs- und späteren Sonderschulheim entwickelte. 1974–1976 wurde die Schule aus den Konventsgebäuden ausgesiedelt und im neuen Trakt auf dem Chliberg in Fischingen untergebracht. Die Betreuung der Schüler und Schülerinnen oblag den Schwestern aus dem Kloster Menzingen bzw. ab 1957 bis 1999 aus Melchtal. Ab 1943 übernahmen die Benediktiner aus Engelberg die Schulleitung. Bis 1950 unterrichteten ausschliesslich weltliche Lehrer, danach auch Lehrschwestern und -brüder.
Ab 2010 tauchten in der Schweizer Presse Berichte auf, wonach ehemaligen Schülern und Schülerinnen im Schülerheim Fischingen mannigfache Gewalt angetan worden sei. Deshalb gab der Verein Kloster Fischingen der Beratungsstelle für Landesgeschichte (BLG) an der Universität Zürich den Auftrag, die Vorwürfe zu untersuchen. Der Bericht des BLG vom 31. März 2014 legte die strukturellen und personellen Missstände im Schulheim offen und deckte den Missbrauch sowie die körperliche und sexualisierte Gewalt auf, denen die Kinder ausgesetzt waren.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Gebrüder Benziger, Karl (1799–1873) und Nikolaus (1809–1864), Lithografen und Kunsthändler
um 1870
H. 12.6, B. 8.6 cm
Kreidelithografie auf Papier
T 30427
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Nele Wree, Das Kleine Andachtsbild, Graphik vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, Museum Schnütgen, Auswahlkatalog, 2004, S. 59–63, Nrn. 4–6.

Franz Xaver Bischof, Jakob Bonifaz Klaus, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.10.2008. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/046024/2008-10-16/, aufgerufen am 8.2.2022.

Martina Akermann, Sabine Jenzer, Janine Vollenweider, Thomas Meier, Kinderheim und Sekundarschule St. Iddazell, Historische Untersuchung, Universität Zürich, Bericht der BLG Beratungsstelle für Landesgeschichte, Zürich zuhanden des Vereins Kloster Fischingen 2014. https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/102008/1/St.Iddazell-Bericht.pdf, aufgerufen am 21.11.2022.

Martina Akermann, Kinder im Klosterheim, Die Anstalt St. Iddazell Fischingen 1879–1978 (Thurgauer Beiträge zur Geschichte, Bd. 153), 2015.

Heinz Nauer, Fromme Industrie, Der Benziger Verlag Einsiedeln 1750–1970, Baden 2017, S. 371.

Heinz Nauer, Benziger Verlag, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.12.2019. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/058085/2019-12-10/, aufgerufen am 14.02.2022.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Andenken, Erinnerung, Kloster, Bildungswesen