Grafik: Kleines Andachtsbild mit Abendmahl und der Kommunion des hl. Johannes, Andenken an die Priesterweihe in Solothurn und an die erste heilige Messe in Chevenez (JU) von Gustave Gogon, mit Gebet zum Erlass der Sündenstrafen (Ablass) von Papst Pius (1922–1939)

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Jesus Christus mit Kreuznimbus reicht seinem Lieblingsapostel Johannes beim Abendmahl die Hostie.
Ausschnitt nach der Freskenmalerei, um 1437–1446 von Fra Angelico (1395–1455) für das Florentiner Dominikanerkloster, dem heutigen Museo di San Marco in Florenz.

Rückseite mit Sinnspruch und Widmung: «Loué soit Jésus-Christ! Prêtre eternel!»
Darunter Staurogramm (Symbol für Jesus Christus).
«Souvenir de mon Ordination Sacerdotale et de ma Première Messe, Soleure 19 Avril, Chevenez [Dorf im Jura] 4 Mai 1930, Gustave Gigon».

Ablassgebet: «Mon Dieu, répandez vos bénédictions et vos miséricordes sur toutes les personnes et les âmes du Purgatoire pour lesquelles par charité, par reconnaissance ou par amitié, je dois et je veux prier. (300 jours d'indulg.[ence] Pie XI.)».
1911 eröffnete Louis Rouart (1875–1964) am Place Saint-Sulpice 6 in Paris ein Verlagshaus mit Buchhandlung, das sich neben christlicher Literatur auf die druckgrafische Reproduktion sakraler Bildwerke der Malerei und Plastik spezialisierte. Dem Verleger war es ein Anliegen, hochwertige religiöse Abbildungen für ein breites Publikum zu publizieren, um so das Sentimentale und Theatralische im sulpicianischen Stil wie auch akademische Bildfindungen eindämmen zu können. Neben der Vervielfältigung alter Meister wie Tizian schufen zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen Werke für das Unternehmen. Zudem kooperierte der Verlag mit den Ateliers d'Art Sacré (1919–1947), einer künstlerischen Bewegung in Paris, die in ihren Werkstätten Malerinnen und Plastiker ausbildete, um die religiöse Kunst in ähnlicher Absicht wie Rouart zu reformieren.
Das Verlagshaus Rouart lässt sich mit dem 1841 in Düsseldorf gegründeten Verein zur Verbreitung religiöser Bilder vergleichen, der ebenfalls zum Ziel hatte, druckgrafische Devotionalien vom Kitsch zu befreien und sie preisgünstig unter die Leute zu bringen. Auch der Düsseldorfer Verein arbeitete mit einer Lehranstalt zusammen, und zwar der Kunstakademie Düsseldorf.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Librairie de l'Art catholique (1911–1970), Verlagshaus und Buchhandlung in Paris
1930
H. 11, B. 7 cm
Rastertiefdruck und Lithografie auf Velinpapier
T 30272
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Anlässe, Andenken, Erinnerung