Grafik: Kleines Andachtsbild mit dem hl. Emmeram

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Hochovales Medaillon aus Blattkranz mit Grotesken, unten geflügelter Kopf. Im Medaillon die Darstellung der Hinrichtung des Heiligen.

Unter dem Medaillon ein Zitat vom hl. Johannes Chrysostomos (gest. 407), Erzbischof von Konstantinopel: «Leiden wir Unbilligkeiten, was wir immer wollen, werden wir entweders unserer Sünd vollkommnere Nachlassung, oder grössere Kron im Himmel erlangen. S. Chrysost».
«Unbild geduldig leiden. Für das Beyerland, und dessen verstorbene Unterthanen.»

Rückseite mit der Legende des hl. Emmeram.
Der hl. Emmeram (auch Heimramm, Emeran, Haimeran oder Heimeran genannt) war Bischof von Poitiers (FRA) und wurde angeblich um 652 in Feldkirchen bei München hingerichtet. Bischof Arbeo von Freising beschreibt das Leben von Emmeram in der Heiligendarstellung «Vita et passio Sancti Haimhrammi martyris». Emmerams Gedenktag im katholischen Heiligenkalender ist der 22. September. Der Wandermönch gelangte auf seiner Missionsreise nach Regensburg. Gemäss der Legende liess ihn Lantpert (Landfried), der Sohn von Theodo I. (Herzog von Baiern, gest. 680) aufgrund eines Missverständnisses hinrichten. Herzog Theodo I. liess den Leichnam nach Regensburg überführen und begraben, nachdem das Unrecht zu Tage gefördert war. Später wurden die Gebeine des Heiligen in der Gruft der Reichsabtei St. Emmeram, einem Benediktinerkloster, beigesetzt.
Die anthropologische Untersuchung der bestatteten Gebeine wirft ein Licht auf die im Medaillon abgebildete Folterung des Heiligen, der schweren Misshandlungen ausgesetzt war. Die Unterarmknochen zeigen Spuren von Schlägen mit scharfkantigen Gegenständen. Auch das Nasenbein ist verletzt. Auf das Herausziehen und Herausschneiden der Zunge weisen die Verletzungen des Vordergebisses und des Unterkieferastes hin. Sämtliche Hand- und Fußknochen fehlen. (Spätere Entnahme als Reliquien?).

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
17. Jh./18. Jh.
H. 13.9, B. 8 cm
Kupferstich auf Büttenpapier
T 30325
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Kloster, Geschichte