Grafik: Kleines Andachtsbild mit dem Jesuskind, den Schlüssel für das rote Herz hinter ihm in seiner Hand haltend, Darstellung für Kinder, eventuell Fleissbildchen für Schüler und Schülerinnen

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Bittgebet in Versform:
«An deinem Herzlein klopf’ ich an:
Öffne du mir schnell,
Dass ich zu dir kommen kann,
Dann wird es bei dir hell!»
Genehmigungsklausel: «Cum appr. eccl.» cum approbatio ecclesia (Mit Billigung der Kirche).


Die katholische Kirche verehrt seit dem frühen Mittelalter das Heiligste Herz Jesu als Symbol der Liebe. Der Ursprung des Kults geht auf die Worte von Apostel Johannes 19, 33–34 zurück. Das durchbohrte Herz stellt die Quelle der Sakramente dar.
In der 2. Hälfte des 19. Jh. und im 20. Jh. wurde diese Frömmigkeit mittels päpstlicher Rundschreiben verstärkt.

Mit Fleissbildchen (Lobzettel) wurden Schüler und Schülerinnen für gute Leistungen belohnt. Sie gehörten ab dem 19. Jh. zum Schulwesen und motivierten die Kinder, sich emsig und gehorsam zu benehmen. Kleine Andachtsbilder und Fleissbildchen sind ähnlich gestaltet und weisen vergleichbare Motive auf.
Erstere sind kleinformatige Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit. Sie dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil 1963 war die Herausgabe «Kleiner Andachtsbilder» der kirchlichen Zensurstelle, das heisst dem Bischof oder dem Generalvikar des Bistums unterstellt, welcher die Druckerlaubnis für die Blätter erteilen musste, bevor sie in den Verkauf gelangen konnten. Psychologische und sexuelle Themen sowie Darstellungen von Eheproblemen waren nicht erlaubt.
Vermutlich Schneider, Heinrich, Seeverlag in St. Margrethen

Herzog, Hans (1913–1991), Maler, Zeichner
um 1940
H. 10.9, B. 6.5 cm
Offsetdruck auf Papier
T 30283
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Bildungswesen, Symbol