Grafik: Kleines Andachtsbild mit dem Porträt von Petrus Canisius (Kanisius) (1521–1597), Theologe, Schriftsteller und früher Jesuit, Aufruf zur Spende für die Inländische Mission

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  Rückseite mit Aufruf zur Spende

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Stimmungsvolle Hell-Dunkel-Darstellung in Schwarz und Braun, einzig das Gesicht des Porträtierten ist von der Lichtquelle erleuchtet.

Der Maler Leo Samberger studierte und lehrte an der Akademie der Bildenden Künste in München und war ein beliebter Porträtmaler für die Prominenz. Er bevorzugte die Kohlezeichnung, was seinen Darstellungen eine dunkle, gar düstere und strenge Stimmung verlieh.

Die Inländische Mission ist das älteste katholische Hilfswerk der Schweiz. 1863 in Zug gegründet, baute sie Missionsstationen in den reformierten Kantonen auf und unterstützte katholische Priester in den Diasporagebieten.

1893 wurde die Gesellschaft für christliche Kunst in München gegründet, ein katholischer Kunstverein, dessen Ziel es war, der christlichen Kunst eine starke gesellschaftliche Relevanz in Abgrenzung zu modernen Strömungen zu verschaffen. Der Verein sprach einerseits Kunstfreunde sowie Kunstförderer an, zum anderen war er eine Interessengemeinschaft von Künstlern. Sie alle verband ein katholisches, eher konservatives Glaubensideal. Ästhetische Vorbilder waren die Nazarener sowie die altdeutschen Meister. Unterstützt wurde die Kooperation von der katholischen Aristokratie, Politikern sowie einer grossen Anzahl von Kirchenvertretern, darunter viele Diözesanbischöfe auch ausserhalb des Deutschen Reichs. Der eigene, ab 1900 eröffnete Vertrieb konzentrierte sich auf religiöses Kunsthandwerk und Devotionalien, wie Andachtsbilder. Diese wurden von Vereinskünstlern entworfen, häufig auch von Vertretern der Akademie der Bildenden Künste in München, die eng mit dem Verein zusammenarbeitete. Zudem wurde eine Jahresmappe mit Reproduktionen der Künstlermitglieder sowie ab 1904 die Monatszeitschrift «Die christliche Kunst» herausgegeben. Ab 1911 fand eine engere Anbindung an den Klerus statt, welche die Publikationen zensierte, was zur Folge hatte, dass die Vereinskünstler zwar mit vielen kirchlichen Aufträgen eingedeckt, ihr künstlerischer Spielraum aber immer enger wurde.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Gesellschaft für christliche Kunst München, Verlag 1893 gegründet

Samberger, Leo (1861–1949), Maler
um 1900
H. 11, B. 7 cm
Autotypie auf Papier
T 30407
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Birgit Franz, Constanze Lindner Haigis, 100 Jahre Ideen, 1896–1996, Ars Edition, München 1996, S. 59–61.

Bernd Feiler, Die Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst, Der Blaue Reiter und der Erzbischof, Religiöse Tendenzen, christlicher Glaube und kirchliches Bekenntnis in der Malerei Münchens von 1911 bis 1925, Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2002, S. 51–69.

Schlagwörter: Fotografie, Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Anlässe