Grafik: Kleines Andachtsbild mit der Darstellung der fürsorglichen Maria mit Kind, Blatt von Katharina Fassbind

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Schwebende Maria mit Kind, welche diesem den Weg in den Himmel weist, mit den Worten «Viens, quitte la terre d'exil. Tu vas enfin gouter un bonheur sans mélange. ENFANT VOICI LE PORT».

Rückseite mit Gebet an Maria.
Handschrift in brauner Tinte: «den 27ten Dez: 1869 v. Katharina Fassbind».
Gestanzte und blindgeprägte kleine Andachtsbilder kamen im 19. Jh. auf, wobei Prag und später Paris die führenden Produktionszentren dieser druckgrafischen Devotionalien für die alltägliche persönliche Glaubenspraxis waren. Vorbilder der perforierten Blätter waren die mit geschnittenen Motiven versehenen Bilder aus Pergament oder Papier aus dem 17. und 18. Jh., die wiederum feinen, textilen Spitzen glichen und oftmals von Klosterfrauen angefertigt wurden.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.

Villemur (1863–1879), Verleger in Paris
1869
H. 12.1, B. 7.8 cm
Stahlstich auf Papier, gaufrierter, gestanzter Rand
T 30189
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Mathias T. Engels, Das kleine Andachtsbild, Prägedrucke und Stanzspitzenbilder des 19. Jahrhunderts, 1983 Recklinghausen.

Hans Gärtner, Andachtsbildchen, Kleinode privater Frömmigkeitskultur, München 2004, S. 87–93.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Persönliche Schreiben, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche