Grafik: Kleines Andachtsbild mit der Darstellung der Maria mit unbeflecktem Herzen und den Leidenswerkzeugen von Jesus Christus

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Abbildung der Leidenswerkzeuge (auch Arma Christi genannt) wie Kreuznägel, Zange und Hammer in den Zwickeln des Bogens sowie im unteren Teil des Bildes die römische Lanze, mit welcher Jesus Christus die Seitenwunde zugefügt wurde und der in Essig oder Galle getränkte Schwamm am Rohrstiel. Lanze und Schwamm liegen gekreuzt und mit einem Dornenkranz gebunden vor Dornzweigen.

Widmung an Maria in vierzeiliger Gedichtform:
«Sei gegrüsset voller Schmerzen
O Maria Jungfrau rein.
Die du in deinem zarten Herzen
hast empfunden solche Pein.»
Zur katholischen Glaubenspraxis gehört die Verehrung des unbefleckten Herzens von Maria, das Reinheit, Heiligkeit und Vollkommenheit symbolisiert. Bezug nimmt diese Spiritualität auf die Worte des Evangelisten Lukas 2,19: «Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.» und Lukas 2,51: «Und er [Jesus] ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen gehorsam. Und seine Mutter [Maria] behielt alle diese Worte in ihrem Herzen.»
Im 17. und 18. Jh. fand diese Form der Volksfrömmigkeit weite Verbreitung.
Das Fest zu Ehren des Herzens von Maria wurde ab 1917 verbindlich auf den 22. August gelegt. Am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) wandelte die Kurie die Feier in einen nichtgebotenen Gedenktag, der nach freiem Ermessen des Priesters gefeiert werden kann, um. Heute wird die Zelebrierung am Samstag nach dem Herz-Jesu-Freitag (dritter Samstag nach Pfingsten) begangen.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
spätes 19. Jh.–frühes 20. Jh.
H. 11.6, B. 7.1 cm
Chromolithografie und Schrift in Steingravur auf einseitig gestrichenem Velinpapier
T 30184
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Symbol