Grafik: Kleines Andachtsbild mit der Darstellung des Vesperbildes «Unsere Lieben Frau von Werthenstein» im Wallfahrtskloster Werthenstein (LU)

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Im Strahlenkranz Maria, von einer hellen Wolke umgeben, auf ihrem Schoss der liegende tote Jesus Christus.
Im unteren Bereich des Gnadenbildes das Kloster Werthenstein aus der Vogelperspektive inmitten einer Hügellandschaft.
Bildunterschrift: «Gnadenbild und Kloster unserer lieben Frau zu Werthenstein.»
1520 wurde aufgrund einer Engelserscheinung bei der Burgruine Werthenstein die erste Kapelle eingeweiht. Die Wallfahrt kam 1528 in Schwung, dank dem Gnadenbild aus der Kapelle von Frybach (BE), das vom reformatorischen Bildersturm gerettet und in Werthenstein aufgestellt wurde. Die Skulptur, eine geschnitzte Pietà, zog viele Pilger an, was im 17. Jh. zum Bau der Wallfahrtskirche «Unserer Lieben Frau von Werthenstein» und des Franziskanerklosters führte. Im 17. und 18. Jh. war die Stätte einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte der Schweiz. 1838 hob die Luzerner Regierung das Kloster auf und brachte darin 1840–1847 eine Taubstummenanstalt unter. Von 1909 bis 1980 diente die Anlage den Missionaren des Ordens der Heiligen Familie. Die Kirche behielt weiterhin ihre Funktion als Pfarrkirche und Pilgerziel.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
um 1900–1909
H. 9.9, B. 6 cm
Schwarz-Weiss-Fotografie auf Papier, (Bromsilberpapierabzug?), Kombinationsdruck (Fotomontage), Rand mit Goldauftrag (Blattgold) auf Klebegrund
T 30416
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Hans Gärtner, Andachtsbildchen, Kleinode privater Frömmigkeitskultur, München 2004, S. 67–77.

Peter Mulle, Werthenstein, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.10.2013. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000591/2013-10-04/, aufgerufen am 03.06.2022.
Schlagwörter: Fotografie, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Kloster