Grafik: Kleines Andachtsbild mit der Darstellung «Unsere Liebe Frau von Fátima» mit Wünschen und Versprechungen, herausgegeben von «Fátima-Sekretariat» in Basel

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Betende Maria mit geneigtem Kopf, Heiligenschein mit elf Sternen und das unbefleckte Herz von Maria auf ihrer Brust.
Bildunterschrift: «Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren! U. L. Frau von Fátima».

Rückseite mit Text:
«U. L. Frau von Fatima wünscht:
1. dass wir jeden ersten Samstag des Monats als Herz Mariä – Sühne – feiern. 2. dass wir die Weihe an ihr Unbeflecktes Herz vollziehen und danach leben».
«Verheißung U. L. Frau v. Fátima:
Ich verspreche meinen Gnadenbeistand in der Sterbestunde allen, die an fünf aufeinanderfolgenden ersten Monatssamstagen 1. beichten 2.kommunizieren 3. den Rosenkranz beten 4. mir eine Viertelstunde Gesellschaft leisten, indem sie die Rosenkranzgeheimnisse betrachten, um mir Sühne zu leisten».

«Nihil obstat: fr. M.-St. Morard O. P., libr. cens».
Unbedenklichkeitsformel der katholischen Kirche für die Druckerlaubnis, erteilt von Meinrad-Stéphane Morard (1880–1967), dominikanischer Geistlicher und Schweizer Philosoph.
«Imprimatur: Friburgi Helv., die 16. I. 1956. L. Waeber, vic. gen».
Zum Druck freigegeben, 1956, Louis Waeber, Generaldirektor des Paulus Verlags in Freiburg / Schweiz.

«Fátima-Sekretariat, Lerchenstrasse 2, Basel».
Der Marienwallfahrtsort in Fátima (PT) gründet auf einer Vision, die sich 1916–1917 zugetragen haben soll. Die Hirtenkinder Lucia Rosa dos Santos (1907–2005), Jacinta (1910–1920) und Francisco Marto (1908–1919) berichteten von drei Engels- und sechs Marienerscheinungen. Die Jungfrau Maria soll ihnen drei Geheimnisse verraten haben. Die Geschwister Jacinta und Francisco starben in jungen Jahren. Lucia trat in ein Kloster ein und schrieb 1941 die ersten beiden Geheimnisse (über die Hölle und über Russland) auf, welche sofort veröffentlicht wurden. Das dritte Geheimnis (über Kirchenverfolgung) wurde versiegelt dem Papst übergeben und im Jahr 2000 publiziert. 2017 sprach Papst Franziskus die beiden Hirtenkinder Jacinta und Francisco heilig.

Am 1. Mai 1953 gründete Albert Setz-Degen das «Fátima-Sekretariat» in Basel, das er bis etwa 1990 leitete.
Der in der römisch-katholischen Kirche übliche Begriff Laienapostolat, auch Apostolat genannt, bezieht sich meist auf den Bereich der tätigen Nächstenliebe und Verkündigung.

Die Verheissungen auf der Rückseite des Blattes wurden von Pater Meinrad-Stéphane Morard (1880–1967), einem dominikanischen Geistlichen und Philosophen, geprüft und gebilligt. Morard war Philosophieprofessor an der Universität Freiburg i. U., der ersten katholischen Hochschule der Schweiz, die 1889 gegründet und deren theologische Fakultät von den Dominikanern geleitet wurde. Morards Vater stand den Gründungsvätern nahe. Seine Tante Catherine-Eunice Zurkinden leitete den Paulusverlag von 1904 bis 1920. Der 1873 gegründete Verlag hatte zum Ziel, die katholische Presse zu fördern, weshalb die Kongregation der Paulusschwestern gegründet wurde, welche den Druck und Vertrieb der Verlagsschriften übernahmen.

Das Verlagshaus Ars Sacra, das Josef Müller 1896 in München eröffnete, spezialisierte sich auf kunstvoll ausgeführte Gebrauchsgegenstände für die private Andacht. Neben Produkten aus Holz, Gips und Keramik, die Müller vermutlich in seiner Heimat Tirol herstellen liess, lag der Schwerpunkt des Devotionalien-Sortiments auf ästhetisch hochwertig gestalteten Druckgrafiken. Zur Illustration der religiösen Blätter und Schriften kopierte der Verlag Werke alter Meister wie beispielsweise von Fra Angelico, Botticelli, Dürer, Rembrandt und Murillo sowie jener der Nazarener, für deren Reproduktion sich der Verlag in urheberrechtlichen Grauzonen bewegte und auch mal eine Geldstrafe bezahlen musste. Daneben engagierte Ars Sacra zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen. So nahm der Verlag renommierte Maler wie Gebhard Fugel (1863–1939) und Leo Samberger (1861–1949) sowie die bekannte und beliebte Zeichnerin und Illustratorin, die Franziskanerin Maria Innocentia Hummel (1909–1946), unter Vertrag.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Ars Sacra, Josef Müller Kunstanstalten, Verlag für religiöse Schriften, gegründet 1896 in München
1956
H. 11, B. 7 cm
Offsetdruck auf Papier
T 30406
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Birgit Franz, Constanze Lindner Haigis, 100 Jahre Ideen, 1896–1996, Ars Edition, München 1996.

Seraina Flury, Das Pauluswerk in Freiburg (Freiburger Geschichtsblätter, Bd. 78), 2001, S. 165–183.

https://www.katholisch.de/heilige/13-05-unsere-liebe-frau-von-fatima, aufgerufen am 28.06.2022.
Schlagwörter: Druckgrafik, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche