Grafik: Kleines Andachtsbild mit der der Darstellung des Heiligsten Herzens Jesu und den fünf Wunden von Jesus Christus

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit.

In hochovalem Medaillon Darstellung mit dem brennenden, blutenden, mit einem Dornenkranz umrankten Heiligsten Herzen Jesu, darauf Kreuz, Hände und Füsse mit Wundmalen.

Bibelzitat: «Er ist verwundet um unserer Missethat willen, und durch seine Wunden werden wir geheilet. Jsai. 53, 5.» (Jesaja, 53, 5).

Strophe mit umarmendem Reim:
«Wie die Taube hin zur Höhle –
Also fliehet meine Seele,
Dieser heil'gen Stätte zu;
Nur allein in Jesu Wunden,
Hab' ich, was ich suchte, funden:
Himmelsfriede, Seelenruh!».

Zu den abgebildeten fünf Wunden Christi (auch heilige Wunden genannt) zählen die Wundlöcher an Händen und Füssen sowie die Seitenwunde am Herzen, die alle von der Kreuzigung herrühren.
Die katholische Kirche verehrt seit dem frühen Mittelalter das Heiligste Herz Jesu als Symbol der Liebe. Der Ursprung des Kults geht auf die Worte von Apostel Johannes 19, 33–34 zurück, wonach das durchbohrte Herz die Quelle der Sakramente darstellen würde. In der 2. Hälfte des 19. Jhs. und im 20. Jh. wurde diese Frömmigkeit mittels päpstlicher Rundschreiben verstärkt. Zuletzt bezog sich Papst Benedikt XVI. (2005–2013) in seiner «Enzyklika Deus Caritas est» 2005 auf das durchbohrte Herz Jesu und rief zu einer Erneuerung der Herz-Jesu-Frömmigkeit im Herz-Jesu-Monat Juni auf.
Am ersten Freitag im Monat wird das Herz Jesu gefeiert.
In Österreich und im Südtirol wird der Herz-Jesu-Sonntag am zweiten Sonntag nach dem Fronleichnamsfest mit Prozessionen zelebriert. Unter anderem im Raum Bozen werden Herz-Jesu-Feuer entzündet.

Die Darstellung mit dem isolierten Herzen von Jesus Christus ist seit spätestens 1969 vom Vatikan nicht mehr gestattet.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Gebrüder Benziger, Karl (1799–1873) und Nikolaus (1809–1864), Lithografen und Kunsthändler in Einsiedeln
1833–1886
H. 9.4, B. 6.4 cm
Lithografie auf Papier
T 22132
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Getrude Friedrichkeit, Jesu-Herz-Verehrung, Religion, Rituale und Symbole heute (Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag, Reihe Ethnologie, Bd. 2), Marburg 2010.

Heinz Nauer, Fromme Industrie, Der Benziger Verlag Einsiedeln 1750–1970, Baden 2017, S. 371.

Heinz Nauer, Benziger Verlag, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.12.2019. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/058085/2019-12-10/, aufgerufen am 14.02.2022.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Symbol