Grafik: Kleines Andachtsbild mit der Einsiedler Madonna und dem Porträt vom Einsiedler Abt Ignatius Staub (1923–1947), Andenken an das 1000-jährige Jubiläum des Klosters Einsiedeln

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

In der unteren Blatthälfte links die Einsiedler Madonna in einer Wolke, rechts daneben Porträt vom Abt mit Anschrift «Fürstabt Ignatius Staub».

Rückseite mit dem Anrufungsgebet an Maria: «Gruss an Maria!», in Form eines dreistrophigen Reimgedichts mit je vier Zeilen.

«Gruss an Maria!
Ich begrüsse, Wunderfüsse!
Dich mit kindlichem Gemüt,
Makellose Himmelsrose,
Die so herrlich einst geblüht.

Fromme Lieder schallen wieder
Dir, o reinste Königin,
Dir vor allen Gott gefallen
Vor Schöpfung Anbeginn.

Reich mit Gaben, hocherhaben,
Hat der Ew'ge dich geschmückt.
Deine Zierde, deine Würde
Hat die Engel selbst entzückt.»

934 gründete Eberhard, der Dompropst von Strassburg, eine benediktinische Klostergemeinschaft in der Einsiedelei.
Die Bezeichnung Fürstabt stammt aus der Zeit, als der Klostervorsteher von Einsiedeln den Reichsfürstentitel trug und das Kloster Einsiedeln eine geistliche Territorialherrschaft war, die vom Landesherr, dem Abt, regiert wurde.

Andachtsbilder mit dem Gnadenbild der Einsiedler Madonna entstanden in Anlehnung an die gleichnamige Skulptur in der Klosterkirche Einsiedeln.
Die Statue im weichen Stil der Spätgotik wurde zwischen 1440 und 1465 im süddeutschen Raum geschaffen, vermutlich im Umkreis von Hans Multscher.
Die 117 cm hohe schlanke, leicht nach links gebogene Marienfigur aus Lindenholz mit dem Jesuskind auf dem linken Arm und einem Zepter in der rechten Hand trägt eine Bügelkrone. Das bekrönte Jesuskind hält mit der linken Hand einen Vogel und erteilt mit der Rechten den Segen.
Das schwarze Antlitz und die schwarzen Hände der Madonna, wie auch das Inkarnat vom Jesuskind, waren ursprünglich gefasst. Durch den Rauch und den Russ der Kerzen und Öllampen, welche stets in der engen Heiligen Kapelle brannten, verfärbte sich die Skulptur silberschwarz. Schon im 17. Jh. sprach man von der «Schwarzen Madonna von Einsiedeln».
Aufgrund der Kriegswirren 1798 wurde die Statue evakuiert und gelangte in die Propstei St. Gerold im österreichischen Vorarlberg, wo sie der Fass- und Ziermaler Johann Adam Fuetscher schwarz bemalte.
Seit 1803 steht die Schwarze Madonna wieder in der Gnadenkapelle in Einsiedeln.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Eberle, Kälin & Cie., Verlagsanstalt, Buchdruckerei in Einsiedeln, gegründet um 1850
1934
H. 9.7, B. 5.9 cm
Heliogravur auf gestrichenem Velinpapier
T 30259
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.
Schlagwörter: Fotografie, Druckgrafik, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Kloster, Porträt, Anlässe, Andenken, Erinnerung