Grafik: Kleines Andachtsbild mit hl. Aloisius (Aloysius) mit Jesus Christus

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Der Heilige als Geistlicher, in schwarzer Soutane und weissem Chormantel, umarmt ein Kruzifix, das auch sein Attribut darstellt.

Bildunterschrift: «O wie schön ist ein keusches Geschlecht.» Sie bezieht sich auf das vom Heiligen in jungen Jahren geschworene Keuschheitsgelübde.

Rückseite mit Lebensbeschreibung des Heiligen.
Darunter ein Denkspruch.
«Ich beschwöre euch, meine Brüder bei der Barmherzigkeit Gottes, Ihm euere Lieben, als ein lebendiges, heiliges und in seinen Augen gefälliges Opfer darzubringen. (Römer XII.).»

Bewilligungsklausel: «Mit oberhirtlicher Genehmigung und Empfehlung.»

Aloisius Gonzaga (Aloysius von Gonzaga) (1568–1591) verzichtete auf sein Erbe, die Markgrafschaft Castiglione, um 1583 in Madrid in den neu gegründeten Orden der Jesuiten einzutreten. Während seines Noviziats in Rom setzte er sich für die Pflege der Kranken ein. Mit 23 Jahren starb er an der Pest.
1605 sprach ihn Papst Paul V. selig, 1726 Papst Benedikt XIII. heilig. Er gilt als Schutzheiliger der Studenten, der christlichen Jugend wie auch der Pestopfer und AIDS-Kranken. Ebenso wird er bei Augenleiden und bei sexuellen Versuchungen um Hilfe gebeten.
Dargestellt wird er in der Regel in Soutane mit Kollar.
Das Reliquiar mit seinen sterblichen Überresten befindet sich in der Kirche Sant’Ignazio di Loyola in Campo Marzio in Rom, die Urne mit seinem Schädel in der Aloisius-Basilika in Castiglione delle Stiviere.

Denksprüche werden zu besonderen Anlässen wie Taufe, Kommunion oder Trauung und oft zusammen mit einem Segen erteilt. Dabei handelt es sich um ein nachhaltig orientiertes, längerfristiges Lebensmotto in Form von biblischen Sätzen als Lebensbegleitung. In der kirchlichen Lehrmeinung soll dabei der Heilige Geist durch den segnenden Pfarrer wirken.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.

Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil 1963 war die Herausgabe «Kleiner Andachtsbilder» der kirchlichen Zensurstelle, d. h. dem Bischof oder dem Generalvikar des Bistums unterstellt, welcher die Druckerlaubnis für die Blätter erteilen musste, bevor sie in den Verkauf gelangen konnten. Psychologische und sexuelle Themen sowie Darstellungen von Eheproblemen waren nicht erlaubt.
um 1880
H. 9.9, B. 6.9 cm
Chromolithografie und Lithografie auf einseitig gestrichenem Velinpapier
T 30402
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Pack, Dieter, Die historische Entwicklung des Apollonia-Kults unter besonderer Berücksichtigung des sog. "kleinen Andachtsbildes", Dissertation, Bayerische Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg, Würzburg 2003, S. 245, Abb. 155.
https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/opus4-wuerzburg/frontdoor/deliver/index/docId/589/file/pack.pdf, aufgerufen am 01.01.2022.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche