Grafik: Kleines Andachtsbild mit hl. Bruno beim Studium eines Buchs, Andenken an Pater Arbogast Schöpf (1784–1804), Ordensoberer der Franziskaner in Bozen (ITA)

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Auf Vorderseite in doppelliniger Kartusche der Heilige in Halbfigur im Habit, mit vor seiner Brust gekreuzten Händen und gesenktem Kopf, seine Augen auf das vor ihm liegende, aufgeschlagene Buch gerichtet. Dieses liegt schräg gestützt auf einem Totenkopf dahinter.

Auf Rückseite: «Zur frommen Erinnerung an den hochwürdigen P. Arbogast Schöpf, Exprovinzial der nordtirolischen Franziskaner. Zu Haimingen im Oberinnthale am 9. Marz 1784 geboren und am 28. November 1804 in den Orden getreten, wurde er am 30. April 1809 zum Priester geweiht. Er war Kooperator [Hilfsgeistlicher], Prediger, Gymnasialprofessor, Guardian [Hüter, Konventsoberer der Franziskaner], Definitor [Berater mit Entscheidungskompetenz], Kustos, Provinzialkommissär der steirischen und Visitator der bairischen Ordensprovinz, und durch 9 Jahre Provinzial. Sein Leben war der Ehre Gottes, dem Heile des Mächten und dem Wohle der Ordensprovinz mit unermüdetem Eifer gewidmet. Er starb nach viertägigem Krankenlager, gestärkt durch die h. h. Sterbsakramente, am 7. April 1856 als Guardian zu Bozen, geachtet und geliebt von Allen, die ihn kannten.»

«Eberle'sche Buchdr. Bozen».
Der Einsiedler und Ordensgründer (um 1031–1101) studierte an der Domschule in Köln. 1057 übernahm er die Leitung der Domschule in Reims und 1075 das Kanzleramt des Erzbistums. Konflikte mit dem Erzbischof führten zu seiner Flucht und zum Eintritt ins Benediktinerkloster Molesme, wo er in strenger Askese lebte. 1084 zog er mit sechs Gefährten in die Nähe von Grenoble und erbaute dort ein Kartäuserkloster, La Grande Chartreuse (FRA). Einzelzellen, Schweigegebot, Verständigung durch Zeichen und Zusammenkunft zu nächtlicher Stunde gehörten zu den Ordensregeln. Die Beschäftigung der Mönche bestand aus Beten sowie körperlicher und geistiger Arbeit, wie das Abschreiben von Büchern. 1089 zog Bruno nach Rom und übernahm ein Berateramt des Papstes. 1091 gründete Bruno in Kalabrien die Kartäuserklöster Sta. Maria dell'Eremo und kurz darauf S. Stefano del Bosco unter der Schutzmacht von Maria. Der Kartäuserorden wurde 1176 von Papst Alexander III. anerkannt. Heilig gesprochen wurde Bruno 1623.
Der Heilige wird immer im Habit eines Kartäusers dargestellt, der aus einer weissen Kutte mit Kapuze und einem weissen Skapulier mit breiten Seitenschlaufen besteht. Er wird mit verschiedenen Attributen ausgezeichnet, wie dem Totenschädel die Abkehr des Heiligen von der physischen Welt versinnbildlicht und der zudem auf Brunos Vision vom toten Chorherrn in Paris verweist, die ihn dazu veranlasst hat, sich aus der Welt zurückzuziehen. Das Buch zeichnet ihn als Ordensgründer aus.
Josef Eberle'sche Buchdruckerei und -handlung in Bozen, gegründet 1813, vormals Stadtbuchdruckerei Karl Josef Weiss, später Druckerei Ferrari
um 1856
H. 11.5, B. 8.1 cm
Kreidelithographie und Druck mit Bleisatz auf Velinpapier
T 7894
Die drei Bozener Eberle, in: Innsbrucker Nachrichten, 83. Jahrgang, Nr. 192, 22. August 1936, S. 7, Universität Innsbruck, Universitäts- und Landesbibliothek, Innsbrucker Nachrichten 1854-1945.

Bilder und Bildchen des heiligen Bruno, Katalog der Ausstellung im Ittinger Museum, 1984.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kloster, Andenken, Erinnerung