Grafik: Kleines Andachtsbild mit hl. Franziskus von Assisi, seinem Mitbruder Leo und dem Segen des Heiligen

zurück

 Voderseite  Rückseite
 Voderseite

Voderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Darstellung mit zwei Franziskanern auf einer Wiese. Links der stehende stigmatisierte hl. Franziskus von Assisi, rechts sein kniender Mitbruder Leo. In ihrer Mitte das Schreiben mit dem Segen des Franziskus an Bruder Leo. Darüber ein Olivenbaum, bunte Vögel und weiße Tauben. Die Vogelschar ist das Attribut des Heiligen und in Kombination mit dem Olivenbaum eine Anspielung auf die Vogelpredigt, wobei die Vögel auf den Olivenbäumen dem Heiligen bei einer Predigt zugehört haben sollen. Im unteren Bereich des Bildes die Basilika San Francesco in Assisi, wo sich das kostbare Schreiben heute befindet.
Bildunterschrift: «Der Segen des hl. Franziskus»

Rückseite mit einem schwarzen «T» (Thau-Zeichen). Daneben der Segen von Franziskus: «Der Herr segne und behüte dich Er lass leuchten sein Angesicht über dir und erbarme sich deiner Er wende seine Huld dir zu, und gebe dir den Frieden Es segne dich der Herr».

Beim Schreiben handelt es sich um eine Briefreliquie, ein Pergament mit der Handschrift des hl. Franziskus, auf welchem auf der einen Seite ein Lobpreis Gottes und auf der anderen der Segen an Leo stehen. Geschrieben hat Franziskus die Zeilen auf dem Berg Verna, wo er seine Stigmatisation erlebte. In roter Tinte dokumentierte Leo, der dabei war, die Geschehnisse, die zu den Wundmalen führten. In der unteren Hälfte des Blattes bestätigt er in zwei Sätzen die Echtheit des Autographen mit den Worten «Der selige Franziskus hat diesen Segen mit eigener Hand für mich, Bruder Leo geschrieben.» «Ebenso verfertigte er dieses Thau mit dem Kopf mit eigener Hand.» Mit dem Tau-Zeichen beglaubigte Franziskus jeweils seine Schreiben.
Der Segen ist inhaltlich identisch mit dem biblischen Segen von Aaron an das Volk Israel (Numeri 6, 22–26), bis auf die Segensformel mit den Worten «Dominus benedicat f. leo te» (Der Herr segne dich, Bruder Leo), die Franziskus ergänzend hinzufügte.
Das originale Pergamentschreiben wird in der Reliquienkapelle der Basilika San Francesco in Assisi aufbewahrt. Seit 1230 liegt das Grab des Heiligen in dieser Kirche.

Die Basilika San Francesco in Assisi ist die Grablege des hl. Franziskus von Assisi. Papst Gregor IX. (1227–1241) hatte den Bau während dessen Heiligsprechung 1228 angeregt. In Anlehnung an die Hinrichtungsstätte Golgata wurde die Kirche auf der lokalen Hinrichtungsstätte gebaut. Im Jahr 1754 erhob Papst Benedikt XIV. (1740–1758) die Kirche zur Patriarchalbasilika, womit sie zu den ranghöchsten katholischen Kirchen gehörte.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
um 1970/1980
H. 10.2, B. 5.8 cm
Offsetdruck auf Velinpapier
T 30395
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Peter Fobes, Brief und Segen an Bruder Leo, Deutsche Franziskanerprovinz. https://franziskaner.net/bruder-leo/, aufgerufen am 27.06.2022.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Brauchtum, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Kirche, Tier, Symbol