Grafik: Kleines Andachtsbild mit hl. Josef von Nazareth und dem Jesuskind mit Reichsapfel als Salvator mundi, Andenken an die erste heilige Messe des Priesters Wilhelm Degener in der Pfarrkirche von Huckarde (heute Stadtteil von Dortmund DEU)

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Josef und Jesus Christus umgeben von Strahlenkranz und Engeln.
Unten die bekrönte Maria mit Rosen und ein Bischof mit Mitra (Kopfbedeckung der Bischöfe sowie von bestimmten Äbten mit Rechts- und Verwaltungshoheit) und dem Stab in seiner Linken und einem brennenden Heiligsten Herz Jesu in seiner Rechten. Zwischen Maria und dem Bischof Darstellung vom Petersdom in Rom.
Bildunterschrift in Latein:
«Laudemus Deum nostrum in veneratione beati Joseph Protectoris nostri.» (Wir preisen unseren Herrn in der Achtsamkeit unseres glücklichen Beschützers Joseph).
«Eigenthum des Vereins zur Verbreitung relig. Bilder in Düsseldorf. Seul Dépot à Paris chez A. W. Schulgen, F. Schaefer succ. Edit, 25 Rue St. Sulpice».

Rückseite mit Zitaten und Widmung:
«Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und ich habe euch gesetzt, dass ihr gehet und Furcht bringet. Joh. 15. 16».
«Andenken an das Erste heilige Messopfer des Priesters Wilhelm Degener gefeiert in der Pfarrkirche zu Huckarde Sonntag den 27. Juli 1902.»
«Wenn der Priester das heilige Opfer darbringt, verherrlicht er Gott, erfreut die Engel, erbaut die Kirche, bringt Hilfe den Lebenden und Ruhe den Toten. Nachf. Chr. IV. 5.»


Der Verlag von August Wilhelm Hubert Schulgen (1814–1880), 1846 gegründet und in Paris und Düsseldorf ansässig, war auf religiöse Grafik ausgerichtet und arbeitete eng mit dem «Verein zur Verbreitung religiöser Bilder» zusammen. 1859 erhielt das Unternehmen den Namen A. W. Schulgen. Nach dem Tod von August Schulgen übernahm sein Sohn Franz Karl Schulgen (1845–1931) den Betrieb.

1841 gründete der spätere Kölner Erzbischof Johannes von Geissel den «Verein zur Verbreitung religiöser Bilder» in Düsseldorf, um qualitativ hochstehende und preiswerte religiöse Bilder in Form von Stahlstichen einem breiten Publikum zugänglich zu machen und um den Gläubigen einen Sinn für guten Geschmack zu vermitteln. Denn die Kleinen Andachtsbilder missfielen zunehmend den kirchlichen Kreisen, da sie als kitschig, künstlich und geschmacklos galten. Viele Künstler und Künstlerinnen lieferten Vorlagen für Drucke und auch die Kunstakademie Düsseldorf, an welcher die religiöse Kunst im Stil der Nazarener gefördert wurde, beteiligte sich am volkserzieherischen Vorhaben, die künstlerische Qualität der grafischen Devotionalien zu heben. Ausgewählt für den Druck wurden zum einen zeitgenössische Werke zum anderen auch Gemälde berühmter Altmeister, die als geschmackvoll betrachtet wurden, wie beispielsweise Leonardo da Vinci. Produziert wurden die Grafiken von der Druckerei und dem Verlag Schulgen, der ab 1854 auch den französischen Markt belieferte. Der Verein war äusserst erfolgreich, hatte Mitglieder aus dem europäischen Hochadel und wurde von der Elite der katholischen Kirche empfohlen und gefördert.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Richter, Helene (1834–1913), Malerin

Kohlschein, Joseph (1841–1915), Kupferstecher, Zeichner

Josef Schill (1850–1905), Buchdrucker in Luzern
1902
H. 14.9, B. 10.1 cm
Stahlstich und Druck mit Bleisatz auf Papier
T 30320
Fritz Blaser, Bibliographie zur Geschichte der Buchdruckerkunst und der verwandten Gewerbe im Kanton Luzern (Der Geschichtsfreund: Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz, Bd. 81), 1926, S. 49. https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=gfr-001%3A1926%3A81%3A%3A372, aufgerufen am 08.06.2023.

Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Mathias T. Engels, Das kleine Andachtsbild, Prägedrucke und Stanzspitzenbilder des 19. Jahrhunderts, 1983 Recklinghausen, S. 27.

https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=121594, aufgerufen am 27.05.2022
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Anlässe, Andenken, Erinnerung