Grafik: Kleines Andachtsbild mit Jesus Christus als guter Hirte und Gebete zur Gewinnung des Jubiläumsablasses, anlässlich der Feier zum 1900-jährigen Ostergedächtnisses, d. h. der Kreuzigung von Jesus Christus im Jahr 33, ausgerichtet von Papst Pius XI. (1922–1939)

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 Vorderseite  Rückseite
 Vorderseite

Vorderseite

Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Vorderseite mit Bild von Jesus als Schäfer mit Lamm auf den Schultern (Typus des guten Hirten).
Darunter Banderole mit Schrift: «Ich suche Dich».

Rückseite mit Anweisungen: «Gebete zur Gewinnung des Jubiläumsablasses / Bei jedem Kirchenbesuche zu beten:
1. Vor dem Altar, wo das Allerheiligste aufbewahrt wird:
– 5 Vater unser und Ave Maria und Ehre sei dem Vater.
– 1 Vater unser, Gegrüsst seist du Maria und Ehre sei dem Vater nach Meinung des Hl. Vaters.
2. Vor einem Kreuzbild dreimal den Glauben und einmal das Stossgebet: ‹Wir beten dich an Herr Jesus Christus und sagen dir Dank, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.›
3. Vor einem Marienbild 7 Gegrüsst seist du Maria u. einmal die Anrufung: ‹Heilige Mutter drück die Wunden, die dein Sohn für mich empfunden tief in meine Seele ein.›
4. Wieder vor dem Sakramentsaltar einmal den Glauben.»

Genehmigungsklausel: «Mit kirchlicher Druckerlaubnis.»
Im Jubeljahr (auch Jubiläum oder Heiliges Jahr genannt) gewährt der Papst den Gläubigen einen vollkommenen Ablass, sofern diese die Bedingungen erfüllen. Die Feier geschieht nach einem seit 1500 geübten Ritual: Der Papst öffnet mit mehreren Hammerschlägen die Heilige Pforte im Petersdom für die Pilger, welche den Jubiläumsablass empfangen, also die Vergebung ihrer Sünden, indem sie nach Beichte und Kommunion die vier Patriarchalbasiliken Sankt Peter im Vatikan, Sankt Paul vor den Mauern, Sankt Johannes im Lateran und Santa Maria Maggiore besuchen und dort die vorgeschriebenen Gebete sprechen: «Vater unser», «Ave Maria», verbunden mit dem «Ehre sei dem Vater» und der Ergänzung «Ich glaube».
Papst Pius XI. verkündete ein ausserordentliches Jubiläum vom 2. April 1933 – 2. April 1934, wobei erstmals die Hammerschläge beim Öffnen der Türen der Peterskirche vom vatikanischen Radio übertragen wurden.

Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil 1963 war die Herausgabe «Kleiner Andachtsbilder» der kirchlichen Zensurstelle, d. h. dem Bischof oder dem Generalvikar des Bistums unterstellt, welcher die Druckerlaubnis für die Blätter erteilen musste, bevor sie in den Verkauf gelangen konnten. Psychologische und sexuelle Themen sowie Darstellungen von Eheproblemen waren nicht erlaubt.


Albrecht-Hoff, Luise (1874–1952), Malerin, Grafikerin
1934
H. 11.6, B. 6.3 cm
Holzschnitt und Druck mit Bleisatz auf einseitigem Vergépapier
T 30371
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.

Birgit Franz, Constanze Lindner Haigis, 100 Jahre Ideen, 1896–1996, Ars Edition, München 1996, S. 44.

Hans Gärtner, Andachtsbildchen, Kleinode privater Frömmigkeitskultur, München 2004, S. 87–93.

https://de.wikipedia.org/wiki/Jubeljahr, aufgerufen am 18.07.2022.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche, Anlässe, Reisen, Kommunikation