Grafik: Kleines Andachtsbild mit Jesus Christus vor dem Hohen Rat

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit aus der Sammlung im Pfarrhaus Mammern.

Darstellung der Verurteilung von Jesus. Über der Szene Schriftband:«IESUS a conspectu Caiphae ignominiose abreptus.» (Beim Anblick Kajaphas wurde Jesus schimpflich weggeschleppt.)

Unter dem Bild Erläuterung der Szene: «Unus pro tota mactetur victima gente: Ne gens unius crimine tota cadat Responsum ex adijtis: ita gens redimetur ab orco Sed non illius tu quoque gentis eris.»
(Einer soll für das ganze Volk als Opfertier erschlagen werden. Fürwahr das Volk soll zu Grunde gehen für das Verbrechen eines einzigen. Es wird geantwortet von den Bittenden: So wird das Volk erlöst vom Tod. Aber du [Kajaphas] wirst nicht auch [Angehöriger] jenes Volkes sein.)

Angaben zum Hersteller: «C. P. M.», «Mart. Engelbr. sc. et exc. A. V.». Cum Privilegio Majestatis, Martin Engelbrecht sculpsit et excudit Augusta Vindelicum [oder] Augusta Vindelicorum.
(Mit dem Privileg seiner Majestät hat Martin Engelbrecht in Augsburg gestochen und verlegt).
Kajaphas war von 18–36 n. Chr. Hohepriester im Tempel Jerusalems und wird in den Evangelien bezichtigt, massgeblich zur Hinrichtung von Jesus beigetragen zu haben.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Engelbrecht, Martin (1684–1756), Kupferstecher, Kunstverleger in Augsburg
1. Hälfte 18. Jh.
H. 15.3, B. 9.3 cm
Kupferstich auf Büttenpapier
T 30309
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kirche