Grafik: Kleines Andachtsbild mit Porträt der hl. Roselina von Villeneuve in der Ordenstracht der Kartäuserin, im geschürzten Skapulier Rosenblüten

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Private Devotionalie der Volksfrömmigkeit.

In Rollwerkkartusche unter ihr die Inschrift «B. (eata) Roselina Cartusiana Marchionissa Cuius Corpus et Oculi adhuc incor / rupta manent» (Selige Roselina, Kartäuserin (Mark) gräfin deren Körper und Augen bis heute unversehrt bleiben).
Gemäss der Legende soll der Vater von Roselina (1263–1329), Graf Arnaud de Villeneuve, ihr verboten haben, Bedürftigen Nahrungsmittel zu schenken. Als er sie nachts mit Brot in der Schürze ertappte, verwandelte sich dieses in Rosenblüten.
Um 1278 trat sie als Novizin in die Kartause Saint-André-de-Ramières (Provence) ein und legte 1280 im Kartäuserinnenkloster Notre-Dame de Bertaud (Hautes-Alpes) die Profess ab. Um 1300 wurde sie Priorin der Kartause Celle-Roubaud (Provence).
Fünf Jahre nach ihrem Tod soll ihr Grab geöffnet worden sein, wobei man ihren Körper und die Augen unversehrt vorfand. 1851 sprach Papst Pius IX. Roselina von Villeneuve heilig.

Die kleinformatigen Blätter mit magischer Heils- und Gnadenwirksamkeit dienten als Einlagen in Gebets- und Gesangsbücher, wurden in Koffer, Schränke und an Wände geklebt oder gar ins Grab gelegt. Als Amulett trug der gläubige Mensch die Bildchen zum Schutz vor bösen Kräften am Körper oder legte sie kranken Körperstellen auf.
Heckenauer, Jacob Wilhelm (gest. 1738), Kupferstecher
um 1700
H. 12.9, B. 9.1 cm
Kupferstich auf Büttenpapier
T 7709
Das kleine Andachtsbild, Katalog der Ausstellung im Hamaland-Museum in Vreden 1982, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer 1982, in der Galerie der Stadt Bocholt 1983, Straelen 1982.
Schlagwörter: Druckgrafik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Religion katholisch, Brauchtum, Kloster, Porträt