Grafik: Riss zur Wappenscheibe von Placidus Brunschwiler, Abt im Benediktinerkloster Fischingen (1616–1672), mit Maria, dem Jesuskind und der hl. Katharina

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Vitrocentre Romont  Rückseite
Vitrocentre Romont

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Das von Mitra und Pedum überhöhte gevierte Wappen von Placidus Brunschwiler wird von der Muttergottes mit dem Jesuskind und der hl. Katharina mit dem Rad, ihr Attribut und das Werkzeug mit dem sie zu Tode gefoltert wurde, begleitet. Das Oberbild zeigt Szenen aus der Legende der hl. Idda, nämlich die Auffindung des Ringes, die Entdeckung Iddas, deren Sturz von der Toggenburg und deren Kirchgang mit dem Hirsch. Die Stifterinschrift befindet sich in der Rollwerktafel am Scheibenfuss «Placidus von Gottes Gnaden Abbte Des Würdigen Gotteshauss Bey S. Jdda zu Vischingen. Anno 1624».

Angaben auf der Rückseite:
«Dem Lehrjungen Han? Vlrich Jegli / Z? Got vnd dem glück hoff ich alle augenblick / ach Gott mall mir in da? hertz hier ihn durch dinen / heilligen finger Din [denn] Da? ist / Da? hö[ch]ste begöntgen [begehren?] darin / Ewig seÿ globd den namen dÿhn.»

Ausfuhrstempel von Otto Wessner.
Placidus Brunschwiler, 1589/90 in Sirnach geboren, trat in jungen Jahren in das Kloster Fischingen ein und war dort von 1616–1672 Abt. Er reformierte in geistlicher Hinsicht und als geschickter Verwalter erfolgreich das Kloster. Die Zahl der Mönche stieg unter ihm von acht auf sechsundzwanzig. Auch als Bauherr war er sehr aktiv. Zudem sind von ihm etliche Scheibenstiftungen bekannt.
Nach der vorliegenden Zeichnung schuf der Glasmaler Hans Ulrich Jegli die Wappenscheibe T 69. Die ungewöhnliche Inschrift auf der Rückseite des Risses besagt, dass dieser dem Lehrjungen Jegli geschenkt wurde. Dies erfolgte vor 1628, da Jegli wahrscheinlich in diesem Jahr zum Meister ernannt wurde. Wer ihm die Scheibenvorlage schenkte, bleibt unklar. Der 1624 datierte Riss diente möglicherweise für eine Stiftung Brunschwilers in die Idda-Kapelle des Klosters Fischingen. Diese wurde 1625 auf Betreiben des Fischinger Abtes erweitert und mit drei neuen Altären ausgestattet.

Die Grafik befand sich bis 1927 im Besitz von Otto Wessner (1851–1921), Inhaber eines St. Galler Textilwarengeschäfts, der Kunst und Antiquitäten, speziell Stiche und Zeichnungen sammelte.

1624
H. 37.2, B. 28.8 cm
Braunschwarze Feder auf Papier, grau laviert
T 3399
https://vitrosearch.ch/de/objects/2661104, aufgerufen am 02.03.2024.

Peter Müller, Otto Wessner, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.06.2012. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/031159/2012-06-14/, aufgerufen am 02.03.2024.
Schlagwörter: Handzeichnung, Glasmalerei, Kunsthandwerk, Brauchtum, Religion katholisch, Kloster, Kirche, Heraldik