Hinterglasmalerei: Kreuzabnahme nach einer Vorlage von Peter Paul Rubens, gehörte zur Ausstattung im Betsaal des Augustinerchorherrenstifts Kreuzlingen

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Polychrom gemalte Kreuzabnahme auf Spiegelfläche. Acht Figuren umrahmen den muskulösen, weissen Körper von Jesus Christus, der mit Hilfe eines Leintuches vom Kreuz gelöst nach unten gleitet
Peter Paul Rubens (1577–1640) schuf die Vorlage zu diesem Bild. Rubens erste Kreuzabnahme entstand 1600–1602 für die Privatkapelle der Eleonora de’ Medici Gonzaga (1567–1611), Herzogin von Mantua. 1612 malte er das Triptychon mit der gleichen Szene auf der Mitteltafel für die Liebfrauenkathedrale in Antwerpen. Dieses dürfte dem Hinterglasgemälde als Vorbild gedient haben.

Der Kanton Thurgau hob im 19. Jh. die Klöster auf. Ausser den Konventen Paradies (1838 verstaatlicht) und St. Katharinental (1868 verstaatlicht), wurden 1848 die Klostergüter säkularisiert. Liegenschaften, Mobiliar sowie liturgische Geräte und Textilien kamen zum Kantonseigentum. Im Vorfeld der Verstaatlichung liess der Regierungsrat den ehemaligen Klosterbesitz registrieren und Inventare der Mobilien erstellen. Diese Verzeichnisse belegen heute die Herkunft der klösterlichen Objekte.
In der Folge übernahm der Kanton ausgewähltes Klostermobiliar in seine Kunst- und Antiquitätensammlung. Diese Objekte, wie die Hinterglasmalerei, zählen zu den frühsten Stücken der Museumssammlung.

Der Gelehrte Johann Caspar Mörikofer, der 1848 die Klosterschätzen im Augustinerchorherrenstifts Kreuzlingen inventarisierte, verzeichnete das Gemälde mit dem Titel «Kreuzabnahme auf Glas, nach Rubens». Gemäss seinem Bericht befand sich das Bild damals im Oratorium.

Abesch, Anna Maria Barbara, zugeschrieben (1706–1773), Hinterglasmalerin
1770
Lichtmass: H. 67.2, B. 50.3 cm
Glas, rückseitig bemalt; Holzrahmen, geschnitzt, vergoldet
T 125
Dora F. Rittmeyer, Von den Kirchenschätzen der im Jahre 1848 aufgehobenen Thurgauer Klöster, Ein Beitrag zur Kunstgeschichte des Kantons Thurgau (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 76), 1939, S. 60.
https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=tbg-001:1939:76::165#8, aufgerufen am 07.09.2020.
Schlagwörter: Kloster, Kunsthandwerk