Karabiner mit Perkussionsschloss, Vorderlader für die Jagd

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Von Steinschloss- auf Perkussionszündung abgeänderte Jagdwaffe mit aussergewöhnlicher Kolbenform und einigen Defekten beim Abzug sowie am Schaft. Der Hersteller dürfte ein lokaler Büchsenmacher gewesen sein.

Runder glatter Lauf mit grossem Durchmesser und ausladender Mündung (D. max. 35 mm), hinteres Laufdrittel oktogonal, Übergang mit quer zum Lauf stehenden Rillen. Weder Visier noch Korn. Laufmündung mit eingefeilter V-förmiger Zielkerbe anstelle von Korn. Messinggarnitur mit zwei Ladestockpfeifen, Abzugsbügel, kleinem geschweiftem graviertem Seitenblech aus Messing und etwas weniger als hälftiger, über das untere gerundete Kolbenende gezogene, vertieft satt zur Kolbenebene eingelassene Kolbenkappe aus Messing. Stecherabzug defekt. Holzladestock (Hornabschluss fehlt). Bügel für den Tragriemen nicht original. Schaft bis 47 mm vor Mündung reichend, ein Teil im Bereich der vorderen Ladestockpfeife fehlt. Stark geschweifte auffällige Kolbenform.

Schläge auf Kolben «40», «4», dazwischen nicht entschlüsselbare Punze, da Binnenzeichnung aufgelösst.
Der Karabiner, ein Gewehr mit kurzem Lauf, war ursprünglich in der Kavallerie im Einsatz. Der Begriff «Karabiner» stammt aus dem 17. Jh. und bezieht sich auf das französische Wort «Carabine», womit eine Reiterflinte bezeichnet wurde. Da der Karabiner in der Regel mit einem kürzeren Lauf (um 100 cm) als die Infanteriegewehre der Vergangenheit (etwa 140 cm) ausgestattet war, eignete er sich für die Handhabe auf dem Pferd besonders gut. Karabiner konnten sowohl als Vorderlader mit einer Steinschloss- oder Perkussionszündung wie auch als Hinterlader für Metallpatronen gebaut worden sein.
1. Hälfte 18. Jh.
L. 95.5 cm, Lauf L. 59 cm
Stahl, Eisen, Messing, Nussbaumholz
Wg 459
Schlagwörter: Hauswirtschaft, Jagd, Persönliche Accessoires, Waffen, Gewerbe