Lichtstock aus dem Zisterzienserinnenkloster Tänikon

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Kleines Haus mit Giebeldach mit gemeisselter Ziegelstruktur. Rundbogige Vorderseite offen, ursprünglich mit Gittertürchen an Scharnier. Scharnierangeln und Schlossbügel der Türe erhalten.
Auf allen drei Seiten erhaben gemeisselte Wappen und auf zwei Seiten Initialen.
Auf Rückseite Wappenschild der Tänikoner Äbtissin Maria Elisabeth Dietrich mit Stern und Dreiberg (1644–1707), die 1664 die Profess ablegte und 1687 zur Äbtissin gewählt wurde. Am Fuss die Jahreszahl «1701», vermutlich das Datum der Herstellung des Stocks.
Auf der linken Stockwand Wappenschild mit zwei Sternen, Dreiberg und Hauszeichen und die Initialen «S M B W», auf rechter Wand Wappenschild der Familie Tschudi mit Tanne und Wurzelstock und den Initialen «F M M T».
Das Zisterzienserinnenkloster Tänikon wurde um 1249 von den Herren von Bichelsee gestiftet. 1848 durch die Thurgauer Regierung aufgehoben, schlossen sich in den folgenden Jahren die Nonnen von Tänikon, Kalchrain und Feldbach zur neuen Klostergemeinschaft Mariastern in Gwiggen im österreichischem Vorarlberg zusammen.
Der Lichtstock stand vermutlich im 1853 abgetragenen Kreuzgang des Klosters und war womöglich auch als Totenleuchte im Einsatz, d. h. als ewiges Licht zum Gedenken an die Toten.
Das Gehäuse soll im 19. Jh. in ein Privathaus nach Ettenhausen gekommen und 1970 im Estrich des alten Schulhauses an der Elggerstrasse gefunden worden sein.
Als Leuchtmittel diente Talg oder Kerzenwachs.
1701
H. 29.5, B. 25.5, T. 22 cm
Sandstein, behauen, gemeisselt; Eisen
T 38702
Conrad Kuhn, Geschichte der thurgauischen Klöster, Die thurgauischen Frauenklöster (Thurgovia Sacra, Bd. 3), Frauenfeld 1883, S. 375–416.

Alois Schwager, Die Klosterpolitik des Kantons Thurgau 1798–1848, I. Teil 1798–1848 (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 118, 1981), Frauenfeld 1981, S. 5–153.

Alois Schwager, Die Klosterpolitik des Kantons Thurgau 1798–1848, II. Teil [1836–1848] (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 119), Frauenfeld 1982, S. 65–248.

Herbert Zehnder, Tänikon, Gerichtstätte, Zisterzienser Frauenkloster, Gerichtsherrschaft, Kirchgemeinde, Forschungsanstalt, Winterthur 1992.

Erich Trösch, Tänikon, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.12.2013. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008160/2013-12-03/, aufgerufen am 22.06.2022.
Schlagwörter: Kunsthandwerk, Kloster, Licht, Andenken, Tod