Medaille: Schulprämie der Stadt Lenzburg (AG), sekundäre Verwendung als Uhrenschlüssel

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Vs.: In Zahnkreis die Wappenschilde des Kantons Aargau und der Stadt Lenzburg auf gekreuzten Palm- und Lorbeerzweigen.
Rs.: In Zahnkreis die Angaben «P[RAE(AE ligiert)MIUM] / D[ILIGENTI]» (= Auszeichnung für Beflissenheit), zwischen Lorbeerzweigen.

Sekundäre Verwendung der Schulprämie als Uhrenschlüssel durch das Anlöten eines Henkels oben und einer kleinen, zylinderförmigen Hülse unten. Wurde als Anhänger an der Uhrenkette getragen.
Seit dem 17. Jh. verbreitete sich in vielen Schweizer Städten der Brauch, einmal pro Jahr – meistens zu Ostern – die besten Schüler mit Preisen zu belohnen. Waren es anfänglich Geldbeträge oder Sachwerte (Bücher, Naturalien) verschenkte man mit der Zeit Medaillen, zumeist aus Silber, die zuweilen dem Wert gängiger Münzen entsprachen. In der Regel wurden solche Medaillen im feierlichen Rahmen an ausgezeichnete Schüler vergeben. Sinn und Zweck dieser Würdigung war die Ermunterung der Schülerschaft zu Höchstleistungen. An manchen Orten hielt sich dieser Brauch mit Unterbrüchen noch bis weit ins 20. Jh. hinein wie etwa in Burgdorf (BE), wo seit 1968 wieder alle Schüler und Schülerinnen der 1. Klasse und neu zugezogene Lehrer und Lehrerinnen jeweils eine Medaille zum Abschluss des Schuljahrs erhalten. Die vorliegende Lenzburger Schulprämie wurde nachträglich durch das Anlöten eines Rings und einer zylinderförmigen Hülse zu einem Uhrenschlüssel umfunktioniert, der an der Kette getragen wurde. Die starke Abnutzung der Schulprämie weist auf eine lange Tragezeit hin.
19. Jh.
L. 4.7, D. 2.7 cm
Silber, Prägung; gehenkelt, gelötet (sekundär)
T 33473.1
Albert Meier, Gottfried Häusler, Die Schulprämien der Schweiz, Hilterfingen 1991, Nr. 281.
Schlagwörter: Numismatik, Brauchtum, Bildungswesen, Messwesen, Hauswirtschaft, Persönliche Assesoires, Uhren, Heraldik