Medaille: Wallfahrtsmedaille des Klosters Einsiedeln, mit Tragöse, aus dem Nachlass von Karl Asmund Kappeler (1844–1924), Kaufmann in Kolumbien

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Vs.: Gnadenbild der Schwarzen Madonna von Einsiedeln im Strahlenkranz mit Blitzen bzw. Pfeilen.
Rs.: Ansicht der Abtei Einsiedeln, darüber Feinheitsgehalt und Herstellerangaben (?) eingepunzt sowie die Angabe «MARIA», darunter «EINSIEDELN».
Andachtsbilder mit dem Gnadenbild der Einsiedler Madonna entstanden in Anlehnung an die gleichnamige Skulptur in der Klosterkirche Einsiedeln.
Die Statue im weichen Stil der Spätgotik wurde zwischen 1440 und 1465 im süddeutschen Raum geschaffen, vermutlich im Umkreis von Hans Multscher.
Die 117 cm hohe schlanke, leicht nach links gebogene Marienfigur aus Lindenholz mit dem Jesuskind auf dem linken Arm und einem Zepter in der rechten Hand trägt eine Bügelkrone. Das bekrönte Jesuskind hält mit der linken Hand einen Vogel und erteilt mit der Rechten den Segen.
Das schwarze Antlitz und die schwarzen Hände der Madonna, wie auch das Inkarnat vom Jesuskind, waren ursprünglich gefasst. Durch den Rauch und den Russ der Kerzen und Öllampen, welche stets in der engen Heiligen Kapelle brannten, verfärbte sich die Skulptur silberschwarz. Schon im 17. Jh. sprach man von der «Schwarzen Madonna von Einsiedeln».
Aufgrund der Kriegswirren 1798 wurde die Statue evakuiert und gelangte in die Propstei St. Gerold im österreichischen Vorarlberg, wo sie der Fass- und Ziermaler Johann Adam Fuetscher schwarz bemalte.
Seit 1803 steht die Schwarze Madonna wieder in der Gnadenkapelle in Einsiedeln.

Der in Frauenfeld geborene und in St. Gallen zum Kaufmann ausgebildete Kappeler sammelte während seines beruflichen Aufenthalts in Südamerika (um 1876–1891) einen umfangreichen Bestand an wertvollen Münzen. 1897 zog er sich aus dem Geschäftsleben zurück und unternahm ausgiebige Reisen durch Europa, von welchen er Souvenirs mitbrachte. Münzsammlung und Reiseandenken vermachte er testamentarisch dem Historischen Verein des Kantons Thurgau.
1. Viertel 20. Jh. oder früher
D. 24.2 mm
Silber, Prägung
T 35796
Archiv Historisches Museum Thurgau, Akten Historisches Museum 03.17.02, Inventar Sammlung Kappeler (unpaginiert), S. 4.
Schlagwörter: Numismatik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Bekleidung, Persönliches Accessoires, Religion katholisch, Brauchtum, Kloster, Kirche