Münze: 1/2 Scudo romano (50 Baiocchi), geprägt in Bologna zur Zeit von Papst Pius VI. (1775–1799), eingefasst

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Vs.: Umschrift: «(Stern) PIVS . VI . PONT . – . MAX . AN . IIII (Stern)». In Linien- und Strichelkreis Wappen von Pius VI. (Giovanni Angelo Graf Braschi: in Rot silberne Lilien, welche von einem Windstoss in Form eines blasenden Jünglingskopfs leicht geneigt werden, darüber silberner Balken mit drei goldenen Sternen) in Kartusche, darüber gekreuzte Schlüssel und Tiara (Würdezeichen des Papstes), unten die geteilte Jahreszahl «17 – 78».
Rs.: Umschrift: «S . PETRONIVS . – BONONIAE (AE ligiert) . PROT .». In Linien- und Strichelkreis der thronende hl. Petronius, Stadtpatron von Bologna, auf Wolken, im Bischofsornat mit Mitra (Kopfbedeckung der Bischöfe sowie von bestimmten Äbten mit Rechts- und Verwaltungshoheit) und Krummstab, nach links, mit seiner rechten Hand die Stadt Bologna segnend, den Blick nach links oben gerichtet, wo aus einem kleinen Wolkenband die Strahlen Gottes hervorbrechen, unten der Wappenschild des päpstlichen Legaten Kardinal Boncompagni (in Rot Drachenprotome) von Kardinalshut überhöht und von einem Löwenkopf bekrönter Stadtschild von Bologna (in Weiss durchgehendes rotes Kreuz, darüber Balken mit drei goldenen Lilien in Blau), welche die Graveurinitialen «F BAL .» (Filippo Balugani) und die Wertangabe «50» (50 Baiocchi) teilen.
Münze sekundär mit einer gegossenen Silberfassung mit Ringöse und zwei seitlichen Zapfen ausgestattet.
Der Brauch, Münzen mit einer Fassung oder mittels Lochung als Schmuckstücke zu verwenden, lässt sich bereits in der Antike nachweisen. Päpstliche Silbermünzen mit entsprechenden Heiligendarstellungen oder biblischen Szenen waren beliebte Erinnerungsstücke von Wallfahrten nach Rom und wurden häufig nachträglich eingefasst, als Anhänger bei Rosenkränzen verwendet. Die Einfassung mit den zwei seitlichen Perlen oder Zapfen ist typisch für die spätere Funktion einer Münze oder eines Medaillons als Rosenkranz-Anhänger.
1778
L. 50 mm, D. 40 mm
Silber, Prägung; gefasst (sekundär)
T 33473.2
Francesco Muntoni, Le monete dei papi e degli stati pontifici, Bd. IV, Rom 1996, S. 45, Nr. 206.
Schlagwörter: Numismatik, Hauswirtschaft, Persönliche Accessoires, Schmuck, Heraldik, Religion katholisch, Kirche