Münze: Denar des Römischen Kaiserreichs, geprägt in Rom zur Zeit von Kaiser Hadrianus (117–138 n. Chr.)

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Vs.: Umschrift: «IMP CAESAR TRAIAN H – ADRIANVS AVG» (Imperator Caesar Traianus Hadrianus Augustus). Porträtbüste nach rechts von Kaiser Hadrianus mit Lorbeerkranz (Symbol des Sieges und Ruhmes), Haarlocken auf der Stirn und Bart.
Rs.: In Perlkreis Umschrift: «[P M TR] – P – COS III» (Pontifex Maximus Tribunica Potestate Consul Tertium [zum 3. Mal Konsul]). Auf Panzer sitzende Roma (Personifikation des römischen Staates und der Stadt Rom), nach links, ihr Fuss auf Helm gesetzt, mit der Linken eine Victoriastatuette (Allegorie des Sieges) und mit der Rechten einen Speer haltend, dahinter ein Schild.
Im Jahre 119 bekleidete Kaiser Hadrian zum dritten Mal das Amt
des Konsuls, was auf der Münzreserve vermerkt ist. Aufgrund seiner Verbundenheit mit der griechischen Kultur und Philosophie trug der Kaiser einen «Philosophenbart», was bis dahin unüblich war. Auch die gekräuselten Haare auf seiner Stirn unterscheiden sich von den Darstellungen seiner Vorgänger. Mit seiner Haarmode setzte Hadrian einen modischen Trend.
Die Rückseite zeigt die sitzende römische Göttin Roma, deren Kult der Kaiser in der römischen Götter- und Göttinnenverehrung verankerte und förderte, indem er zu Ehren der Dea Roma und der Göttin Venus in der Stadt Rom einen Doppeltempel auf der Velia, der Anhöhe zwischen dem Forum Romanum und dem Kolosseum, erbauen liess.

Das antike Exemplar war im Besitz der Kantonsschule Frauenfeld, die 1853 eröffnet wurde und im 19. Jh. eine Sammlung pflegte, die neben botanischen, zoologischen und ethnografischen auch numismatische Stücke umfasste. Letztere kuratierte der Kantonsschullehrer Josef Büchi (1849–1921), Altphilologe, Althistoriker und Aktuar des Historischen Vereins des Kantons Thurgau, der die Münzensammlung inventarisierte und dazu den ersten Münzkatalog verfasste, in welchem um die 200 Einzelstücke neben der summarischen Registrierung der 155 im Schaarenwald bei Schlatt ausgegrabenen Exemplare beschrieben sind.
119–122 n. Chr.
D. 17 mm
Silber, Prägung
T 8122
Josef Büchi, Münzinventar, 1893?, S. 13.

Gustav Büeler, Joseph Büchi (Nachruf) (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 60), 1921, S. 92–94.

Harold Mattingly, Edward Allen Sydenham, Vespasian to Hadrian (The Roman Imperial Coinage, Bd. 2), London 1926, Nr. 77.
Schlagwörter: Numismatik, Herrschaft, Porträt, Allegorie, Symbol, Mythologie