Münze: Dicken der Stadt Bern, geprägt in Bern

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Vs.: In Strichelkreis Umschrift: «+ MONETA (Rosette) NO (Rosette) BERNENSIS». In Gerstenkornkreis Bär nach links schreitend, seine rechte Vordertatze erhoben, darüber Reichsadler mit ausgebreiteten Flügeln (Symbol des Heiligen Römischen Reichs, Bern führte als Reichsstadt dieses Wappentier).
Rs.: In Gerstenkornkreis Umschrift: «+ SANCTVS (Rosette) VINCENCIVS». In Perlkreis Büste des jungen hl. Vinzenz nach rechts mit lockigen Haaren, die bis zum Nacken reichen, und Tonsur, einem haarlosen Kreis auf dem Scheitel, in Kleidung eines Diakons, hinter dem Nacken Ringlein.
Der hl. Vinzenz von Saragossa, seit dem 15. Jh. der Schutzpatron des damals erbauten Berner Münsters und der Stadt Bern, starb 304 den Märtyrertod im Zuge der Christenverfolgungen unter dem römischen Kaiser Diokletian. Seine Attribute sind das Buch und der Palmwedel für Märtyrer, sein Gedenktag ist der 22. Januar.

Die 1191 durch Herzog Berchtold V. von Zähringen (1186–1218) gegründete Stadt Bern entwickelte sich im Verlauf der Jahrhunderte zum grössten Stadtstaat nördlich der Alpen. Bereits Münzen und Siegel aus der Zeit um 1224 zeigen den Bären als Wappentier, zunächst noch auf allen Vieren laufend. Die älteste überlieferte farbige Darstellung des Berner Wappens mit schwarzem Bären in goldenem Schrägbalken auf rotem Grund findet sich auf einem Setzschild (Schutzschild) aus dem 14. Jh., welcher heute im Historischen Museum Bern aufbewahrt wird.

Wie bei vielen Wappendarstellungen handelt es sich beim Berner Wappen um ein redendes Wappen, welches Bezug auf den Stadtnamen (Bern = Bären) nimmt. Die bereits im Spätmittelalter verbreitete Gründungslegende, wonach Herzog Berchtold V. von Zähringen die neue Siedlung nach dem ersten von ihm in der Gegend erlegten Tier, einem Bären, benannte, bleibt eine Erzählung ohne historische Beweise. Wahrscheinlicher ist, dass sich der Name Bern an einem bereits bestehenden Flurnamen orientierte wie etwa dem keltischen Wort «berna» für Kluft/Schlucht. Als Symbol für Kraft und Macht fand der Bär neben Adler und Löwe in mittelalterlichen Wappendarstellungen eine weite Verbreitung.
1492
D. 29.1 mm
Silber, Prägung (Doppelschlag)
T 35921
Hans-Ulrich Geiger, Berns Münz- und Geldgeschichte im Mittelalter (Schriften des Bernischen Historischen Museums, Bd. 12), Bern 2014, Nr. 14.3.2.
Schlagwörter: Numismatik, Herrschaft, Heraldik, Tier, Symbol, Religion