Münze: Scheidemünze (Token) im Wert von 1/2-Dollar-Stück, geprägt in Kalifornien, aus dem Nachlass von Karl Asmund Kappeler (1844–1924), Kaufmann in Kolumbien

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Vs.: In Perlkreis der Kopf eines Native American mit Warbonnet (Federhaube) nach links, umgeben von 13 Sternen, darunter «1853».
Rs.: In Perlkreis bogenförmig angeordnete Umschrift «CALIFORNIA» um einen fünfzackigen Stern, darunter waagrecht «GOLD», in einem Lorbeerkranz (Symbol des Ruhms und Siegs).
Die Entdeckung von Goldvorkommen 1848 in Kalifornien löste einen ersten grossen «Goldrausch» in den USA aus. Innerhalb kürzester Zeit machten sich unzählige Menschen vom Osten der USA auf, um in Kalifornien Gold zu schürfen. Neben Goldwäschern, Glücksrittern und Händlern kamen auch ganze Siedlerfamilien nach Kalifornien. Dies führte dazu, dass im Alltag Kleinmünzen fehlten. In diese Lücke sprangen private Schmuckfirmen, welche münzähnliche Wertmarken (engl. token) aus Legierungen mit niedrigem Goldanteil produzierten. Dabei nutzten sie eine Gesetzeslücke aus, welche Privaten erlaubte, Geldersatzmittel herzustellen, solange sie sich deutlich von den offiziellen US-Münzen unterschieden. 1854 eröffnete die amerikanische Bundesregierung eine Münzstätte in San Francisco, welche fortan die Versorgung Kaliforniens mit Münzen übernahm. Die bundesstaatliche Gesetzgebung verbot ab 1864 endgültig die Herstellung privater Geldersatzmarken. Trotz dieser Massnahme prägten jedoch diverse Schmuckfirmen während Jahrzehnten weiterhin solche Tokens, die auch ausserhalb Kaliforniens umliefen und von den Bundesbehörden toleriert wurden.

Die Gestaltung solcher Münzen zeugt vom Bemühen der privaten Hersteller, die Wertmarken von den zeitgenössischen Goldmünzen deutlich abzuheben, um das Gesetz einzuhalten. So wurde die achteckige Form wie das Bild mit dem Kopf von einem Native American mit Federhaube – ein Motiv, das später auch auf offiziellen Münzen geprägt wurde – anstelle eines Frauenkopfs mit Diadem oder jenes mit Federhaube bewusst gewählt. Die 13 Sterne – Stellvertreter für die ursprünglich britischen Kolonien Virginia, New Hampshire, Rhode Island, Massachusetts, Maryland, Connecticut, North Carolina, South Carolina, Delaware, New Jersey, New York, Pennsylvania und Georgia – ersetzten wiederum die Umschrift «UNITED STATES OF AMERICA» und zudem fehlte die Nominalbezeichnung auf der Rückseite dieser Stücke. Wertmarken wurden allerdings noch bis um 1900 hergestellt und bewusst zurückdatiert, weshalb ihre Prägung mit Vorbehalt zu datieren ist. Nach Grösse und Gewicht handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein 1/2-Dollar-Stück.

Kappeler legte während seines beruflichen Aufenthalts in Südamerika (um 1876–1891) eine wertvolle, umfangreiche Münzsammlung an. 1897 zog er sich aus dem Geschäftsleben zurück und unternahm ausgiebige Reisen durch Europa, von welchen er Souvenirs mit nach Hause brachte. Münzsammlung und Reiseandenken vermachte er testamentarisch dem Historischen Verein des Kantons Thurgau.
1853
D. 12.2 mm
Gold, Prägung
T 6836
Archiv Historisches Museum Thurgau, Akten Historisches Museum 03.17.02, Inventar Sammlung Kappeler (unpaginiert), S. 7.

Überblick über ähnliche Stücke: Chester L. Krause, Clifford Mishler, Standard Catalog of World Coins 1801–1900, Iola 2001, S. 1121–1124.
Schlagwörter: Numismatik, Symbol, Botanik