Petschaft: Ovaler Siegelstempel der Aepli'schen Stiftung, mit Handhabe

zurück

Handhabe und Siegelplatte aus einem Stück gefertigt.
Vs.: «.AEPLISCHE - STIFTUNG., oben I8 I6», spiegelverkehrt, verschlungenes Monogramm AO, spiegelverkehrt. Aussen Perlkranz.
Rs.: Handhabe aus achteckigem, schlankem Schaft mit polygonalem Fuss auf ovaler Bodenplatte, in welche die Siegelplatte eingraviert ist. Etwas oberhalb des Fusses rundumlaufende eingeschnittene horizontale Vertiefung.
Der aus einer Diessenhofer Ärztedynastie stammende Mediziner Hans Melchior Aepli (1744–1813) richtete 1810 die Stiftung mit
10 000 Gulden ein, um jährlich Lehrer mit Preisgeldern in der Höhe von 35 ½ Gulden zu würdigen, wobei die Pädagogen Qualitäten wie Fleiss, Rechtschaffenheit und Geschicklichkeit vorweisen mussten. Auch die schulischen Leistungen der Schüler und Schülerinnen wurden zur Bewertung der Lehrerqualifikation beigezogen.
Aepli war Distriktspräsident bzw. -statthalter des Bezirks Gottlieben und Mitglied des Thurgauer Erziehungs- und Sanitätsrats.

Anfänglich hatten die beiden Staatskirchen Zugriff auf den Fonds, da ihnen das Schulwesen unterstand. Die Gelder wurden dabei anteilig den Katholiken und Protestanten zugesprochen. Ab 1869 war das Erziehungsdepartement sowie der Regierungsrat für die Vergabe der Gelder zuständig.

1932 war das Legat mit einem Betrag von CHF 101 653.– geäufnet. Davon wurden zwischen Weihnachten und Neujahr Preisgelder an fünf bis sechs Lehrpersonen in der Höhe von CHF 180.– sowie Stipendien an Studenten und Studentinnen des Seminars in Kreuzlingen im Betrag von CHF 3200.– ausgerichtet. Auch in den folgenden Jahren wurden ausgezeichnete Lehrer und Lehrerinnen prämiert. 1954/1955 wurde z.B. der Lehrer Jakob Kradolfer aus Alterswilen gewürdigt.

Das Aeplische Schullegat wurde per 31.12.1990 aufgehoben und das bestehende Guthaben von CHF 11 046.50 dem Fonds für Schülerbildungszwecke des Seminars Kreuzlingen gutgeschrieben.
1816
L. 8.9, B. 2.4, H. 2.7 cm
Eisen, geschmiedet, graviert, gepunzt, poliert
Mc 149
Das Aeplische Schullegat, in: Thurgauer Zeitung vom 31.12.1932.

André Salathé: «Aepli, Johann Melchior», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.03.2001. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013357/2001-03-08/, konsultiert am 17.08.2022.
Schlagwörter: Sphragistik, Kunsthandwerk, Bildungswesen, Kommunikation, Justiz