Petschaft: Ovaler Siegelstempel der Familie Egg, Müller in der Aumühle bei Frauenfeld, mit Handhabe

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Vs.: «EGG», spiegelverkehrt, spitzer Wappenschild der Familie Egg (Tanne über halbem Mühlrad) von stehendem Krieger in «altschweizerisch-vaterländischer Tracht» (Söldnerkleidung mit geschlitzten Beinkleidern und geschlitztem Wams) mit Federhut, Hellebarde und Schwert gehalten, darunter «AUMÜHLE», spiegelverkehrt. Aussen einfache Linienrahmung.
Rs.: Eiserne Handhabe aus achteckigem schlankem Schaft mit polygonal auslaufendem ovalem Fuss, dessen Unterseite als Siegelstempelplatte dient.
Die Figur des Kriegers in «altschweizerisch-vaterländischer Tracht» mit Federhut, Schwert und Stangenwaffe erfreute sich Ende des 18. und Anfang des 19. Jhs. in der Münzprägung verschiedener Schweizer Orte bzw. Kantone grosser Beliebtheit. Zum ersten Mal kam diese Figur in den 1790er-Jahren auf den Duplonen der Republik Bern vor, um danach Anfang des 19. Jhs. auf den Goldmünzen des Kantons Luzern zu erscheinen. Verschiedene Kantone übernahmen zwischen 1812 und 1816 den eidgenössischen Krieger mit Stangenwaffe bzw. Schwert oder Fahne als Figur auf den Neutaler-Prägungen zu vier Schweizer Franken. Zum letzten Mal trat die Figur auf dem Berner Taler von 1835 auf. Die Ähnlichkeit der Darstellung auf dem Siegelstempel mit den Kriegern auf den Münzen lässt eine Entstehungszeit des Petschafts am Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jhs. als plausibel erscheinen.
Ende 18. Jh./Anfang 19. Jh.
L. 5.2, B. 2.0, H. 2.3 cm
Eisen, gegossen, geschmiedet, graviert
T 34455.2
Julius Rickenmann, Thurgauer Wappenbuch, Genf 1940.
Schlagwörter: Sphragistik, Kunsthandwerk, Persönliche Schreiben, Hauswirtschaft, Kommunikation, Justiz, Heraldik