Petschaft: Ovaler Siegelstempel der Familie Messmer von St. Gallen, mit Handhabe und Schutzkappe

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Vs.: Von bekröntem Bügelhelm mit wallender Helmdecke und Helmzier (Lilie) überhöhter tingierter geschwungener Wappenschild der Familie Messmer von St. Gallen (zweigeteilter Schild, oben goldene Lilie auf blauem Grund, unten drei, balkenartig angeordnete, silberne Rauten auf rotem Grund). Unten neben der Schildspitze die Graveurinitialen «CB». Aussen einfache Linienrahmung.
Rs.: Gedrechselte hölzerne Handhabe mit pilzförmigem Griff und rundem Schaft mit Zahnfries, welcher unten zum abgesetztem rundem und mit Querrillen mehrfach profiliertem Fuss ausläuft. Ovale Siegelplatte aus poliertem Messing mit einem Dorn am Fuss befestigt. Unterer Teil des Fusses als Gewinde gestaltet, an dem die konische hölzerne Kappe mit Innengewinde zum Schutz der Siegelplatte geschraubt werden kann. Auf dem Rand der Schutzkappe mit schwarzer Tusche und in Kurrentschrift «Mesmer Wappen».
Aufgrund der Initialen «CB» auf der Siegelplatte und der Herstellungszeit des Petschafts kommt der Wädenswiler Graveur und Petschaftstecher Johann Jakob Karl Brupbacher zum Holderbaum (1813–1883) als Hersteller in Frage. Mehrere Mitglieder der Familie Brupbacher waren im 18. und 19. Jh. als Petschaftstecher für verschiedene Institutionen und Private tätig. Ihr Wirkungsfeld erstreckte sich dabei vor allem auf die Inner- und Ostschweiz, wo sie mit Musterkoffern unterwegs waren, um Aufträge zu akquirieren.

In der Heraldik bezeichnet der Terminus Tingierung das Verfahren mittels Schraffuren oder Punktierungen die Wappenfarben bei farblosen Wappendarstellungen anzuzeigen. Die heute gültigen Regeln setzten sich erst im Laufe des 17. Jhs. durch, sodass zum Teil bei tingierten Wappendarstellungen aus dieser Zeit noch Abweichungen von den heutigen Regeln vorkommen können.
Vermutlich Brupbacher zum Holderbaum, Johann Jakob Karl (1813–1883), Petschaftstecher und Graveur in Wädenswil
um 1840/1850
L. 8.2, B. 2.3, H. 2.6 cm
Messing, graviert, poliert; Buchsbaumholz, gedrechselt
Mc 182
Wappen der löblichen Bürgerschaft von St. Gallen, J. J. Siegfried Verlag (Hg.), Zürich 1853–1855. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10455531?page=,1, aufgerufen am 06.12.2023.

https://www.baukultur-waedenswil.ch/archiv-peter-ziegler-1436.html, aufgerufen am 08.02.2023.
Schlagwörter: Sphragistik, Kunsthandwerk, Persönliche Schreiben, Hauswirtschaft, Kommunikation, Justiz, Heraldik