Petschaft: Querovaler Siegelstempel des Forstinspektorats des Kantons Thurgau, mit Holzgriff

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Vs.: «CANTON THURGAU», spiegelverkehrt, in ovalem, schraffiertem Schriftfeld: «FORST= / INSPECTORAT.», spiegelverkehrt. Aussen ovale Rahmung aus Palmetten.
Rs.: Pilzförmiger Griff aus gedrechseltem Holz mit kurzem, balustriertem Schaft. Stempelplatte aus poliertem Eisen mittels eines Dorns mit hölzernem Schaft verbunden.
Mit der Übergabe der Gerichtsherrschaft bzw. Komturei Tobel 1807 an den Kanton Thurgau gelangten Waldungen in den Staatsbesitz. Eine umfangreiche Erweiterung erfuhr der Staatswald 1848 durch die definitive Übernahme der Wälder der aufgehobenen Klöster. Bereits seit 1836 waren die Klosterwaldungen der staatlichen Verwaltung unterstellt gewesen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt drängte sich zunehmend die Schaffung einer kantonalen Forstorganisation auf. 1842 wurde der Verwalter Johannes Stähelin von Altenklingen zum ersten kantonalen Forstinspektor ernannt. Zu seinen ersten Aufgaben gehörten die Schaffung eines Inventars aller Kloster- und Staatswälder. Mit dem Regierungsratsbeschluss vom 23. April 1846 wurde die kantonale Forstverwaltung geschaffen.

Das Münzkabinett Winterthur besitzt eine umfangreiche Sammlung von Siegeln, geschnittenen Steinen und Medaillen von Vater Johann Aberli (1774–1851) und Sohn Jakob Friedrich Aberli (1800–1872). Darunter befindet sich ein Abdruck dieses Siegelstempels. Aufgrund der Zeitstellung dürfte es sich wohl um die Arbeit von Jakob Friedrich Aberli handeln.
Aberli, Jakob Friedrich, vermutlich (1800–1872), Medailleur und Petschaftstecher in Winterthur
um 1842
L. 6, B. 3.4, H. 2.7 cm
Eisen, graviert, punziert, poliert; Buchsbaumholz, gedrechselt
Mc 31
Clemens Hagen, Wie die thurgauische Forstorganisation entstand, in: Thurgauer Jahrbuch, Bd. 45, 1970, S. 32–44.

Clemens Hagen, Paul Pfaffhauser, Augustin Krämer, Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei, in: Albert Schoop u. a., Geschichte des Kantons Thurgau, Bd. 2, Frauenfeld 1992, S. 215–242, bes. 223–224.

Benedikt Zäch, Zwei Winterthurer Medailleure: Johann (1774–1851) und Friedrich Aberli (1800–1872), in: Schweizer Münzblätter, Bd. 46, 1996, S. 124–136.

Staatsarchiv des Kantons Thurgau, Beständeübersicht, bearbeitet von André Salathé, Frauenfeld 2015, S. 106, 4'823'0 (Kantonstierarzt) und S. 235, 9'3 (Veterinäramt). https://staatsarchiv.tg.ch/de/recherche/recherche.html/14132.
Schlagwörter: Sphragistik, Kunsthandwerk, Staatliche Institutionen, Kommunikation, Justiz, Landwirtschaft