Petschaft: Querovaler Siegelstempel für einen Regierungskommissär der Klosteradministration des Kantons Thurgau, mit Holzgriff

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Vs.: «CANTON THURGAU», spiegelverkehrt, im Feld mehrzeiliger Schriftzug: «RE(GIERUN)GS= / COMMISSAIR / FÜR DIE / KLOSTER= / ADMINISTRATION», spiegelverkehrt. Aussen ovale Rahmung aus Palmetten.
Rs.: Pilzförmiger Griff aus gedrechseltem Holz mit schmalem, abgesetztem Schaft und einfach profiliertem Fuss. Stempelplatte aus poliertem Eisen mittels eines Dorns mit hölzernem Schaft verbunden.
Das Petschaft wurde in den Jahren 1836–1848 verwendet, als der Kanton Thurgau alle Klöster unter staatliche Administration stellte und einen Verwalter einsetzte. 1848 erfolgte mit Ausnahme des Dominikanerinnenklosters St. Katharinental die definitive Aufhebung der Konvente im Kanton Thurgau.

Die stilistische Gestaltung dieses Siegelstempels und insbesondere die Gestaltung der ovalen Rahmung sind identisch mit einer Reihe weiterer Siegelstempel (Mc 3 und Mc 31) aus der Sammlung des Historischen Museums Thurgau und lassen eine Zuweisung an den Winterthurer Medailleur und Petschaftstecher Jakob Friedrich Aberli als wahrscheinlich erscheinen.
Aberli, Jakob Friedrich, vermutlich (1800–1872), Medailleur und Petschaftstecher in Winterthur
1836–1848
L. 7.3, B. 3.4, H. 2.7 cm
Eisen, graviert, punziert, poliert; Buchsbaumholz, gedrechselt
Mc 35
Alois Schwager, Die Klosterpolitik des Kantons Thurgau 1798–1848, I. Teil 1798–1848 (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 118), Frauenfeld 1981, S. 5–153.

Alois Schwager, Die Klosterpolitik des Kantons Thurgau 1798–1848, II. Teil [1836–1848] (Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 119), Frauenfeld 1982, S. 65–248.

Benedikt Zäch, Zwei Winterthurer Medailleure: Johann (1774–1851) und Friedrich Aberli (1800–1872), in: Schweizer Münzblätter, Bd. 46, 1996, S. 124–136.
Schlagwörter: Sphragistik, Kunsthandwerk, Staatliche Institutionen, Kloster, Kommunikation, Justiz