Petschaft: Runde Siegelplatte von Josef Niklaus Maximinus Rogg (1741–1795), Schultheiss von Frauenfeld (1764–1793) und Obervogt der Reichenauer Güter des Bischofs von Konstanz

zurück

  Rückseite

Vs.: «SIG (Blatt) IOHESHUI (Blatt) - NICOLAUS - MAXIMINUS (Blumenranke) ROGG», HE ligiert, spiegelverkehrt, von Bügelhelm mit wallender Helmdecke und Helmzier (Hüftbild eines Bauers mit einem Roggenhalm in der Hand, zwischen zwei Flügeln) überhöhter ovaler viergeteilter Wappenschild (Feld 1 und 4 Familie Rogg: von Roggenhalm durchbohrtes Herz zwischen zwei Sternen auf blauem Grund; Feld 2 und 3: Flügel auf rotem Grund). Der tingierte Wappenschild wird von zwei Greifen auf reich dekoriertem Podest gehalten. Aussen einfache Linienrahmung.
Rs. «(Rosette) SCHVLTHEIS (Rosette) - IOS . NICOL . MAXC . ROGG», spiegelverkehrt, von Bügelhelm mit wallender Helmdecke und Helmzier (Hüftbild eines Bauers mit einem Zweig in der Hand, zwischen zwei Flügeln) überhöhte Rocaillekartusche mit dem Wappen der Familie Rogg (von Roggenhalm durchbohrtes Herz zwischen zwei Sternen, über Dreiberg), in Kreislinie. Aussen Perlrahmung.
Die Familie Rogg gehörte im 18. Jh. zu den einflussreichsten Geschlechtern von Frauenfeld. Verschiedene Mitglieder versahen das Schultheissenamt. Der Besitzer dieses Siegelstempels war der Erbauer des Luzerner Hauses in der Frauenfelder Altstadt.

Die Siegelplatte wurde zweimal verwendet. Die Rückseite weist noch die originale Gravur mit der Nennung des Schultheissenamts auf. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die heute vordere Seite graviert und die ursprüngliche Seite z.T. mit Zinn gefüllt. Möglicherweise handelt es sich dabei um Zinnlot, um die Siegelplatte an eine Handhabe zu löten.

In der Heraldik bezeichnet der Terminus Tingierung das Verfahren mittels Schraffuren oder Punktierungen die Wappenfarben bei farblosen Wappendarstellungen anzuzeigen.
1764–1793
H. 0.2, D. 4.2 cm
Silber, graviert
T 8899
Erich Trösch, Rogg, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.11.2010, https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022963/2010-11-24/, aufgerufen am 31.05.2023.

Angelus Hux, Das Haus «Zum Stadtschryber» und die Familie Rogg von Frauenfeld, Festschrift 90 Jahre Raiffeisenbank Frauenfeld 1922–2012, Frauenfeld 2012.
Schlagwörter: Sphragistik, Kunsthandwerk, Persönliche Schreiben, Hauswirtschaft, Herrschaft, Heraldik, Kommunikation, Justiz