Petschaft: Runder Siegelstempel des Historikers Albert Büchi (1864–1930), mit Handhabe

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Vs.: «+ ALBERT + - + BÜCHI +», in gotisierenden Buchstaben, spiegelverkehrt, von bekröntem Bügelhelm mit wallender Helmdecke und Helmzier (Buche zwischen zwei Flügeln) überhöhter, eingezogener Schild mit dem tingierten Familienwappen der Familie Büchi (auf horizontal geteiltem Wappenfeld, unten Gold, oben Silber, grüne Buche), in Kreislinie. Aussen Schnurkreis.
Rs.: Gedrechselter balustrierter Holzschaft mit kugelförmigem Griff und profiliertem ausladendem rundem Fuss. Massive runde Siegelplatte aus Stahl mit konisch abfallendem Rand, welche mittels eines Stahldorns mit dem hölzernen Fuss verbunden ist. Unterer Teil des Fuss als Gewinde ausgearbeitet, an dem eine ebenfalls runde und mehrfach profilierte Schutzhaube aus Holz aufgeschraubt ist.
Albert Büchi aus Frauenfeld lehrte seit 1891 an der Universität Freiburg i. Ü., der er 1904/05 als Rektor vorstand. Sein Fachgebiet betraf die Schweizer Geschichte des 15. und 16. Jhs. Als sein Hauptwerk gilt die zweibändige Biografie über Kardinal Matthäus Schiner, welche zwischen 1923 und 1937 erschienen ist. Er gilt als grosser Förderer der katholischen Geschichtswissenschaft in der Schweiz. 1895 heiratete er Marie Rogg aus Frauenfeld.

In der Heraldik bezeichnet der Terminus Tingierung das Verfahren mittels Schraffuren oder Punktierungen die Wappenfarben bei farblosen Wappendarstellungen anzuzeigen. Die heute gültigen Regeln setzten sich erst im Laufe des 17. Jhs. durch, sodass zum Teil bei tingierten Wappendarstellungen aus dieser Zeit noch Abweichungen von den heutigen Regeln vorkommen können.
Ende 19. Jh./1. Drittel 20. Jh.
L. 8.4, D. 2.4 cm
Stahl, graviert, punziert, poliert; Buchsbaumholz, gedrechselt
T 8895
Ernst Tremp, Büchi, Albert, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.01.2003. https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027023/2003-01-27/, aufgerufen am 05.06.2023.
Schlagwörter: Sphragistik, Kunsthandwerk, Hauswirtschaft, Persönliche Schreiben, Kommunikation, Justiz, Heraldik