Petschaft: Runder Siegelstempel des Kantonalen Thurgauer Schützenvereins, mit Handhabe

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Vs.: «+ Thurgau.- kantonal - Schützen - Verein +», spiegelverkehrt, in gotischer Frakturschrift und Schriftrolle, Thurgauer Wappen in Tartschenschild (eingezogener Wappenschild) über Wiesengrund, darüber kleine Schriftrolle mit Schriftzug «Gegr. 1835», spiegelverkehrt, links vom Schild Graveurname «EGGER», spiegelverkehrt, in Kapitälchenschrift. Aussen Kranzeinfassung.
Rs.: Hölzerne gedrechselte Handhabe mit birnenförmigem Griff, schlankem, nach unten verjüngtem Schaft und abgesetztem wulstartigem rundem Fuss. Massive runde Siegelplatte aus Goldbronze, welche mittels eines Dorns und einem rundem Zwischenteil, ebenfalls aus Goldbronze, mit dem Fuss der Handhabe verbunden ist. Auf dem Rand der Siegelplatte gravierter Herstellername und Herstellungsort «AUG. EGGER, GRAVEUR ST. GALLEN» in Kapitälchenschrift und Ausrichtungspfeil. Rückseite der Siegelplatte mit floralen Mustern verziert.
Im Wappenschild ist noch schwach die Rastereinteilung als Vorarbeit zur genauen Platzierung der Wappenfiguren erkennbar.
1835 wurde der Thurgauische Schützenverein gegründet.
2005 erfolgte die Umbenennung vom Schützenverein zum Thurgauer Kantonalschützenverband.

Der 1865 in St. Gallen geborene August Egger erlernte den Beruf des Graveurs in seiner Heimatstadt und bildete sich danach beim Hofgraveur J. Jauner in Wien weiter. Im Anschluss arbeitete er in der Kaiserlichen Ordensfabrik Rothe und Neffe, wo er eine Vielzahl von Aufträgen ausführte. Zu seinen Arbeiten aus der Wiener Zeit gehören u.a. Prägestempel für Gedenkmedaillen und Münzen des österreichischen Kaiserhauses sowie für die Fürstenfamilie Coburg. Ab 1895 war August Egger wieder in St. Gallen ansässig, wo er sich einen Namen als Wappen- und Monogrammgraveur für Petschaften und Siegelringe machte. Zu seinen Auftraggebern zählten sowohl Private als auch weltliche und kirchliche Amtsträger und Institutionen. So gravierte er Petschaften für die Kantone Zug und Luzern sowie die Siegelstempel und -ringe für mehrere St. Galler Bischöfe.

In der Heraldik bezeichnet der Terminus Tingierung das Verfahren mittels Schraffuren oder Punktierungen die Wappenfarben bei farblosen Wappendarstellungen anzuzeigen. Die heute gültigen Regeln setzten sich jedoch erst im Laufe des 17. Jhs. durch, sodass zum Teil bei tingierten Wappendarstellungen aus dieser Zeit noch Abweichungen von den heutigen Regeln vorkommen können.
Egger, August (1865–1940), Medailleur, Graveur und Petschaftstecher in St. Gallen
um 1920/1930
L. 7.4, D. 4.5, H. cm
Goldbronze, graviert; Ahorn, gedrechselt
T 27118.1
Hans-Rudolf Wettstein, Thurgauischer Kantonalschützenverein, 1835–1985, Weinfelden 1985.

August Egger, in: Künstler Lexikon der Schweiz XX. Jahrhundert, Bd. 1, Frauenfeld 1958–1961, S. 254.
Schlagwörter: Sphragistik, Kunsthandwerk, Vereinswesen, Waffen, Kommunikation, Justiz, Heraldik