Runder Gebäckmodel: Darstellung des Urteils von Salomon (1. Samuel 3), gerahmt von einem Lorbeerkranz, in den Scheitelpunkten gebunden oder mit einer Blüte versehen

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  Rückseite mit Brandzeichen

Salomon sitzt auf dem Thron und spricht das «salomonische Urteil» bezüglich der Zugehörigkeit des Kindes, vor ihm knien die beiden streitenden Mütter, flankiert von zwei Kriegern, das Kind liegt in einem Körbchen am Boden in der Mitte.

Rückseite mit Brandzeichen: «CW», Tatzenkreuz und Stern in Schild, daneben schwache weitere Zeichen.

Pressform für Marzipandekor auf Torten und Lebkuchen oder für Anisbrot.
Brandzeichen auf der Modelrückseite verweisen auf den Eigentümer der Gebäckform. Denn der Model wurde beim Feinbäcker deponiert, der damit für den Eigentümer Konfekt modellierte. Um die Formen den Auftraggebern zuweisen zu können, versah man sie mit Brand- bzw. Ritzzeichen, welche häufig die Initialen, manchmal auch das Familienwappen zeigen.
Gelegentlich gerieten die Model in Vergessenheit und verblieben über Jahrzehnte, sogar Jahrhunderte in einem Bäckereibetrieb. Womöglich geschah dies mit der vorliegenden Form, die aus der Bäckerei Kern in Berlingen stammt und 1925 dem Museum verkauft wurde.
16. Jh.
D. 23.5, T. 3.4 cm
Birnbaumholz, geschnitzt
T 2255–T 2264
Cornelia Stäheli, Hans-Peter Widmer, Honig den Armen, Marzipan den Reichen, Schweizer Gebäckmodel des 16. und 17. Jahrhunderts, Zürich 2020, S. 72, Nr. 89.
Schlagwörter: Brauchtum, Hauswirtschaft, Kunsthandwerk, Gewerbe, Essen, Gerät, Religion