Runder Gebäckmodel: St. Nikolaus (Samichlaus) belädt den Esel mit Geschenken, gerahmt von einem Lorbeerkranz mit Blüten in den Scheitelpunkten

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  Rückseitig mit Brandzeichen

St. Nikolaus steht auf einer Leiter und greift nach dem hochgelagerten Gebäck (u.a. Brezel) in drei Körben, währenddem der Esel Stroh aus einer Krippe frisst.

Rückseitig mit Brandzeichen: «CF» und Schuh in unvollständiger Herzform sowie «RHM».

Pressform für Marzipandekor auf Torten und Lebkuchen oder für Anisbrot.
Brandzeichen auf der Modelrückseite verweisen auf den Eigentümer der Gebäckform. Denn der Model wurde beim Feinbäcker deponiert, der damit für den Eigentümer Konfekt modellierte. Um die Formen den Auftraggebern zuweisen zu können, versah man sie mit Brand- bzw. Ritzzeichen, welche häufig die Initialen, manchmal auch das Familienwappen zeigen.
Gelegentlich gerieten die Model in Vergessenheit und verblieben über Jahrzehnte, sogar Jahrhunderte in einem Bäckereibetrieb. Womöglich geschah dies mit der vorliegenden Form, die aus der Bäckerei Kern in Berlingen stammt und 1925 dem Museum verkauft wurde.
17. Jh.
D. 14.7, T. 2.4 cm
Birn- oder Apfelbaumholz, geschnitzt
T 27912
Alte Zürcher Gebäckmodel, Katalog zur Ausstellung im Haus zum Rechberg Zürich, Zürich 1970, S. 29 u. 46, Nr. 31.

Linus Feller, Änismodel, Geschichte – Brauchtum – Symbolik, Die Freude am Weiterleben einer Volkskunst, Olten 1998, S. 54–55.

Cornelia Stäheli, Hans-Peter Widmer, Honig den Armen, Marzipan den Reichen, Schweizer Gebäckmodel des 16. und 17. Jahrhunderts, Zürich 2020, S. 76.
Schlagwörter: Brauchtum, Hauswirtschaft, Gewerbe, Kunsthandwerk, Essen, Gerät