Schachtel für Kinderbekleidung «Dr. Lahmann Unterkleidung» des deutschen Arztes und Naturheilers Johann Heinrich Lahmann

zurück

Mit Papier bezogene Kartonschachtel mit Stülpdeckel. Auf dem Deckel sind drei spielende Kinder in weisser Unterwäsche abgebildet. Seitlich angebrachte Klebeetikette mit Modellbezeichnung.
Originalverpackung für ein Unterwäscheset für Knaben, «Dr. Lahmann Knabencombinaisons», mit der Bezeichnung «Willy» in der Grösse drei.

Das Produkt geht auf den deutschen Arzt und Naturheiler Johann Heinrich Lahmann (1860–1905) zurück. Er machte sich für Unterwäsche aus Baumwolle stark und liess diese unter dem Namen «Dr. Lahmann» von der Fabrik Heinzelmann in Reutlingen (DEU) produzieren. Ab 1922 wurde solche Unterwäsche auch von der für die Schweiz allein konzessionierte Firma Lahco in Baden hergestellt. Der Name des Badener Textilherstellers leitet sich von «Lahmann Company» ab.

Im Zuge der Reformbewegung stritten Anfang des 20. Jhs. die Fachleute um die richtige und gesundheitsfördernde Unterwäsche. So plädierte der Stuttgarter Arzt und Zoologe Gustav Jäger für «rein tierische» Reformunterwäsche aus Wolle – was ihm den Übernamen «Wollapostel» einbrachte. Demgegenüber empfahl Johann Heinrich Lahmann locker fallende Trikotwäsche aus Baumwolle, da er diese als hygienischer, weil besser waschbar als Wolle, erachtete.


Lahco AG, Hersteller von Bademode in Baden (AG), gegründet 1922
nach 1922
H. 5.7, B. 18.6, T. 27.5 cm
Karton; Papier, bedruckt
T 25599
Iris Blum, Monte Verità am Säntis, Lebensreform in der Ostschweiz, 1900–1950, St. Gallen 2022, bes. S. 315.

Simon Steiner, Bademode aus Baden: die wechselvolle Geschichte der Firma Lahco, in: Wirtschaft und Gewerbe (Badener Neujahrsblätter Bd. 97), Baden 2022, S. 9–23.
Schlagwörter: Textilien, Hauswirtschaft, Industrie, Bekleidung Kind, Geschichte